Sonntag, 21. April 2013

Lehramtskandidaten

„Ein Netzwerk und Auszeiten helfen“ so  war ein Artikel in der GZ vom 20.04. von einer Manja Greß aus Frankfurt/Main über den Praxisschock überschrieben, den angeblich Lehramtsstudenten bekommen, wenn sie ins Referendariat gehen.
Demnach mutieren so manche zu Nervenbündeln, weil sie durch Überstunden, ständige Bewertungen und Umgang mit Schülern überfordert werden.
Wie Bitte? Der Umgang mit Schülern überfordert angehende Lehrer? Soll man da lachen oder weinen, wenn man  liest, dass Lehramtsstudenten erst im Referendariat merken, dass sie sich nicht trauen, vor einer Klasse zu sprechen. Ja, wie das denn. Da werden Tausende von Lehrern auf Schüler losgelassen, die offensichtlich den falschen Beruf ergreifen wollen?
Mir kommen die Tränen, wenn ich weiter lese, wie hart der Arbeitsalltag im Referendariat ist: Elf (!) Stunden Unterricht die Woche, fünf Stunden Hospitation sowie Vertretungen und Unterrichts Vor- und Nachbereitungen sollen selbst bei gutem Zeitmanagement nicht zu schaffen gewesen sein? Ach, und 10 Unterrichtspräsentationen im Jahr (!) zehren bei so manchen derart an den Nerven, dass sie Existenzängste bekamen. Geht´s auch ´ne Nummer kleiner?
Man muss den Eindruck gewinnen, dass hier die Situation einer Generation beschrieben wird, die meint, den Weg des geringsten Widerstands gehen zu können, wenn sie den Herausforderung eines fremden Arbeitslebens ausweicht und den kuscheligen Schulalltag möglichst nicht verlässt und einfach von der einen Seite des Pultes auf die andere nach dem Motto wechselt: „Was die/der da vorne verzapft, kann ich auch.“
Hier drängt eine Generation ins Berufsleben, der unter dem Mantel einer Kuschelpädagogik Anstrengungsbereitschaft, Leistungswillen, Leistungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein nahezu fremd ist, was auch an den vielen Abbrechern in anderen Berufsfeldern deutlich wird.
Wie hat einmal jemand so schön gesagt: „Mit fünf drängen alle Kinder in die Schulen und mit zwölf will keines mehr hin“. Wenn ich den Artikel gelesen habe, weiß ich: Das liegt nicht nur an den Kindern...

Mittwoch, 10. April 2013

Landrats-Kandidatur-Diskussion

„Wer Lesermeinungen und Samstagskommentar vergleichen möchte, kann das auch im Logbuch unter www.goslarsche.de tun“, so die GZ vom 10.04. zur Landrats-Kandidaten-Diskussion im Leserbriefbereich der GZ.
Gut. Habe ich versucht. Den Beitrag von Sigmar Gabriel aber nicht gefunden. Da Sigmar mir seinen Leserbrief bereits am Samstag, 06.04.2013, per E-Mail mit der Bitte zugesandt hatte, diesen hier zu veröffentlichen, falls die GZ seinen Leserbrief bis zum 10.04. nicht abdrucken würde und der Brief in der Internetausgabe des „Logbuchs“ nicht zu finden ist, drucke ich ihn hier trotz Veröffentlichung ab, damit er nicht mit der „Printausgabe“ der GZ im Altpapier landet und bis nach der Landtagswahl und darüber hinaus erhalten bleibt, wieder aufgerufen und nachvollzogen werden kann.
Hier ist er:
Dunkle Mächte
   Man kann der Goslarschen Zeitung zur zu ihrem Chefredakteur gratulieren: Selten findet man in Deutschland einen so vielseitigen, weitsichtigen und fast schon mit hellseherischen Gaben ausgestatteten Journalisten. Vor allem dann, wenn es um "die Parteien" und "die Politiker" geht, merkt man, wie fremd ihm Vorurteile sind und wie sehr er um das Wohl Goslars und der Harzregion bemüht ist. So hat zwar noch keine der öffentlichen Vorstellungen von SPD und CDU begonnen, auf denen sich die Bewerberinnen und Bewerber vorstellen, ihre Vorschläge für die Zukunft unseres Landkreises darlegen und sich den kritischen Fragen des anwesenden Publikums stellen werden, aber die eingangs beschriebenen Gaben ermöglichen es dem Chefredakteur bereits, alle samt und sonders als ungeeignet zu bezeichnen. Zuwenig kommunalpolitische Erfahrung hätten die Bewerber.
   Nun könnte man einwenden, dass man kommunalpolitische Erfahrung nicht nur als Kommunalpolitiker sammeln kann und halb Süddeutschland ohne Landräte und Bürgermeister dastände, wäre eine jahrzehntelange Ratsmitgliedschaft die Voraussetzung für eine Bewerbung. Oder dass man in Deutschland sogar ein guter Bundespräsident sein kann, ohne dass man vorher im Bundestag gesessen hat. Engagement für unsere Region, Ideen für die Zukunft, Mut, Tatkraft und vor allem anderen ein offenes Ohr und ein offenes Herz für die Menschen, die mit uns gemeinsam hier im Harz leben, sind möglicherweise wichtiger als 10 Jahre wirkungslose Mitgliedschaft in einem Kommunalparlament oder 20 Jahre Arbeit in irgendeiner Verwaltung. Denn die Demokratie sucht nach engagierten Bürgerinnen und Bürgern führe ihre politischen Wahlämter. Wenn nach Experten gesucht wird, stellt man sie gemeinhin als Beamte ein.
   Aber solche Argumente ziehen nicht bei unserem Chefredakteur, kennt er doch nichts besser als die dunkle Seite der Macht: die Parteien. Dort können ja solche engagierten Menschen wie oben beschrieben nicht gedeihen. Sondern dort wirken finstre Kräfte und Hinterzimmer-Mentalitäten. Bloß gut, dass wenigstens die SPD sich dieser Gefahren bewusst ist. Die Sozis beteiligen nämlich bereits zum zweiten Mal als einzige Partei alle Bürgerinnen und Bürger an der Auswahl ihres Kandidaten für die Landratswahl. Schon 2006 wurde der später Landratskandidat Stephan Manke auf diese Weise ausgewählt. Er gewann danach die Landratswahl im ersten Wahlgang und wurde ein exzellenter Landrat. Jede Bürgerin und jeder Bürger des Landkreises kann sich selbst ein Bild davon machen, ob gute Kandidaten vorhanden sind und wer der oder die Beste unter ihnen ist. Selbst Parteivorsitzende verlieren dabei jeden Einfluss auf die Auswahl. Eine bundesweit einmalige und bemerkenswerte Form der direkten Bürgerbeteiligung. Der SPIEGEL, der STERN, die Süddeutsche Zeitung und viele andere mehr haben das bemerkt. Seltsam nur, dass ausgerechnet der Chefredakteur der GZ das nicht vermerkt. Statt dessen tut er so, als ob in allen Parteien auf die gleiche unzureichende Weise Kandidaturen zustande kämen. Und wenn das nicht reicht, wird sogar das Gerücht gestreut, bei der SPD mische sich der Parteivorsitzende für jemanden ein. Dabei hätte ein Anruf, eine Nachfrage, ein Gespräch genügt, um diesen Unsinn gar nicht erst in die Zeitung zu bringen. So arbeiten jedenfalls die Journalisten der oben genannten Medien. Aber die sind eben auch nicht Chefredakteur der Goslarschen Zeitung.

Sigmar Gabriel, Leser

Samstag, 6. April 2013

Okeraner Ortsschreiber

Kaum darf ein in letzter Zeit nur noch als Ortsschreiber von Oker und Sprachrohr des BUND-Vorsitzenden Knolle aufgefallener Redakteur auf der Golslarer Lokal-Hauptseite der GZ  wieder seine unmaßgebliche Meinung äußern, kann er es nicht lassen, irgendwie das Kürzel OB unterzubringen und seinen Lieblingsfeind auf´s Korn zu nehmen: Den Goslarer Oberbürgermeister.
   So meint er am 05.04., den OB als „gnädig von der Sonne Beschienen“ verunglimpfen zu müssen, um am  06.04. nachzulegen und vom „luftbuchungsfreien“ Haushalt zu fabulieren, den der OB vorzulegen versuche.
Nüchtern betrachtet, scheint es, als schieße sich erneut jemand in der GZ  auf einen OB ein, der nicht in ein  linkssozialistisches Weltbild passt...

Mittwoch, 3. April 2013

Leiharbeit bei der GZ

Im Leitartikel der GZ vom 03.04.2013 befasst sich ein Redakteur der Braunschweiger Zeitung mit der beabsichtigten Anpassung der Bezahlung der Bundestagsabgeordneten an die Besoldung der Bundesrichter und meint: “Die Abgeordneten wären gut beraten, so bald wie möglich einen solchen Automatismus zu beschließen. Dann müssten sie sich nicht mehr so oft der Frage stellen, ob sie eigentlich das Geld verdienen, dass sie bekommen“.
   Dieser Frage müsste sich eigentlich auch der ein oder andere Redakteur stellen, wenn man so liest, was alles in einer Tageszeitung verzapft wird. Und wenn man dann noch weiß, dass altgediente Redakteure nach dem „Gehaltstarifvertrag für Redakteure und Redakteurinnen an Tageszeitungen“ vom 01.08.2010 bis zu 5.385 € im Monat und ca. 9.000 € Jahreszuwendung (80 % Urlaubs- und 90 % „Weihnachtsgeld“) bei bis zu 34 Urlaubstagen/Jahr erhalten, dann wird deutlich, dass die Verlage händeringend nach Möglichkeiten zur Kostensenkung suchen.
   Deshalb würden nach Angaben von „ver.di“ immer mehr Verlage Tarifflucht begehen: Redaktionen und Belegschaften würden gespalten und ausgelagert, Mitarbeiter zu wesentlich schlechteren Bedingungen beschäftigt. Ebenfalls würde die Möglichkeit genutzt, Volontäre nicht mehr im Verlag, sondern an Journalistenschulen anzustellen, um die Tarifverträge für Volontäre zu umgehen.Vor allem der Einsatz von Leiharbeitern nähme  stetig zu. Paradebeispiel für „Lohndrückerei  durch Leiharbeit“ sei neben der Bremer Tageszeitung AG u.a. die GZ.
   Danach soll die Goslarsche Zeitung seit März 2011 „ohne Tarifbindung“ (OT) Mitglied im Verlegerverband sein und Redakteure über das Leiharbeitsunternehmen des „Stader Tageblatts“ beschäftigen, einer 100 Prozentigen Tochter des Verlages.
   So. so. Die GZ also, die sich immer mal wieder als letzte "moralischen Instanz" im Landkreis Goslar aufspielt, gern auch mal hinter die Kulissen bei anderen blickt, um, wo immer es geht, soziale Missstände aufzudecken und anzuprangern. Wie ist das mit dem Glashaus...?
Wie sagte doch die ver.di-Landesbereichsleiterin Medien, Armadore Kobus: „Qualität spielt kaum noch eine Rolle, Hauptsache die Bilanzen stimmen“.
   Ob die Bilanzen noch stimmen, weiß ich nicht. Aber was die Qualität angeht, muss man sich wohl vermehrt auf so unsinnige Artikel wie „Goslar will die Abgabe der Fremden haben“ oder „Jürgenohl: Jüngere wollen wegziehen“ einstellen.
Quelle: 

Dienstag, 2. April 2013

Protestbewegungen

"So ticken neue Protestbewegungen" so der Gastkommentar von Franz Walter in der GZ vom 02.04.2013.
Für Walter ist es bemerkenswert, wie gering die neuen Protestbewegungen die Bedeutung von Parlamenten, Verbänden, Administrationen, erst recht von Parteien werten.
   Für mich ist das nur logisch. Die Protestbewegten haben eines gemein: Sie haben die Nase voll von den lobbygesteuerten konturlosen Generalisten in Parteien und Parlamenten, denen sie sich immer überlegener fühlen und kein Wort mehr glauben, weil jeder bei einem halbwegs geschickten Umgang mit dem Internet das ideologisch aufgeblasene Gedöns dieser halbgebildeten Repräsentanten des Volkes in Sekundenschnelle in Frage stellen bzw. widerlegen kann.
   Vielleicht kann ja die stetig zunehmende Kompetenz der Wähler die Sensibilität der etablierten Politik steigern. Vielleicht finden so Verdrossene, Empörte und Etablierte auf einer neuen Ebene zusammen...