Sonntag, 29. November 2015

Flüchtlinge: Als der Landkreis Goslar noch nachdachte...

...waren andere schon ein ganzes Stück weiter, was wiederum in ein für Goslar typisches parteipolitisches Gezänk ausartete. 
Die GZ berichtete am 06.11. 2015, dass der Landkreis Goslar daran denke, ein Integrationszentrum aufzubauen, in dem sich Asylsuchende zwei Monate nach ihrer Ankunft aufhalten sollen, um ihnen bei der Integration zu helfen und sie mit der Region, Kultur und Rechtsvorschriften vertraut zu machen und ihnen Sprachunterricht zu geben.
Am 25.11.2015 titelte die GZ: „Muster-Zentrum soll im Kloster Grauhof entstehen“
Allerdings war es nicht der Landkreis Goslar, der die Denkphase abgeschlossen hatte, nein, das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) prescht bei der Frage, wie Flüchtlinge besser integriert werden können, nach vorn und legte weitergehende Pläne für ein Muster-Integrationszentrum vor. Für Goslars SPD ein Unding: Denn als Unterstützer des BNW-Konzeptes waren sowohl die CDU-Verwaltungschefs aus Goslar und Seesen, Oberbürgermeister (OB) Dr. Oliver Junk und Bürgermeister Erik Homann, bei der Präsentation dabei, genau wie Uwe Schünemann, der für die Christdemokraten im Landtag sitzt.
Der Plan sieht vor, in Goslar, genauer im Kloster Grauhof, ein Muster-Integrationszentrum für maximal 110 Flüchtlinge aufzubauen, das für ganz Niedersachsen als Vorbild gelten könnte. Das Problem: Der SPD dominierte Landkreis Goslar, der das Projekt genehmigen müsste, war an dem Vorstoß nicht beteiligt, was die SPD Regionalfürsten Goslars eifersüchtig erzürnte und in Hannover bei „ihrer“ Rot-Grünen-Landesregierung Alarm schlagen ließ.
Ullrich Exner, Korrespondent der „WELT“ meinte dazu: „Es wäre vielleicht gar kein schlechtes Zeichen in diesen Zeiten, wenn eine solche Initiative, ein solcher Versuch nicht schon an den üblichen parteipolitischen Vorbehalten scheitern würde". Ich weiß nicht wie gut Exner die politische Landschaft hier vor Ort kennt. Ich fürchte, der Versuch könnte scheitern, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, dass hier eine überparteiliche Zusammenarbeit möglich wäre. 
Anders als vor Ort, schätzt Exner den Vorschlag als durchaus konstruktiv ein. Wie differenziert er ihn sieht, können Sie im nachfolgenden Bericht der „WELT“ vom 28.11.2015 nachlesen.
"Modell Goslar–Integrationsvollpaket für Flüchtlinge"
"Vor einem Jahr löste Goslars Bürgermeister Aufsehen aus, weil er mehr Flüchtlinge in Niedersachsens demografisch maladen Süden holen wollte. Nun macht er konkret, wie die Integration glücken soll". 

Dienstag, 10. November 2015

Flüchtlinge im LK Goslar

Ich komme gerade aus dem Urlaub zurück und habe die Beilage der GZ zu "Flüchtlingen in Deutschland" vor mir. Auf diesen 4 Seiten wird den Lesern, die überwiegend ihre Informationen aus der GZ beziehen, einiges Wissenswertes über die Zuwanderungsproblematik und die Situation vor Ort vermittelt.
Drei Anmerkungen seien mir gestattet.
  • Die Anzahl der zugewiesenen Flüchtlinge von 1000 gibt den Ist-Stand am 09.10.2015 wieder, der am Tag des Erscheinens der Sonderbeilage am 26.10. schon wieder Makulatur gewesen sein dürfte. Bereits zwei Tage später und auch heute berichtete die GZ in einer Randnotiz, dass in diesem Jahr im LK Goslar mit ca. 2000 Flüchtlingen zu rechnen sei. Das bedeutet, dass sich die blauunterlegten Verteilungszahlen auf die Kommunen im LK verdoppeln dürften, womit meine unten stehende Prognose für die Stadt Goslar in etwa zutreffen dürfte.  
    Leider fehlt diese Prognose in der Beilage. Es wäre hilfreich gewesen, den Lesern diese Perspektive aufzuzeigen.
  • Aus der Angabe, woher die Flüchtlinge kommen, wird deutlich, dass die allgemeinen Verlautbarungen nicht stimmen, dass überwiegend Flüchtlinge, also Personen, die sich vor einem Krieg in Sicherheit gebracht haben, zugeteilt wurden.
    Wenn man die Zahlen addiert, kommen nicht nur auffällig viele vom Westbalkan, sondern lediglich ca. 25 % aus Kriegsgebieten, die als "Flüchtlinge" bezeichnet werden können, nämlich 236 Personen. Damit sind die anderen Zuwanderer und keine Flüchtlinge.
  • Die anschließend von der GZ veröffentlichten Leserbriefe, die sicherlich nicht den gesamten Umfang der eingegangen Leserbriefe entsprechen, weil wahrscheinlich auch viele dabei waren, die nicht abdruckbar waren, spiegeln exakt die Stimmung wider, die auch ich in meinem nicht gerade kleinen Bekanntenkreis wahrnehme: Zu über 90 % kritische bis ablehnende Stimmen gegenüber der Zuwanderungspolitik der Bundesregierung, was auch durch eine Allensbachumfrage, abgedruckt in der FAZ vom 21.10.2015, gestützt wird.
 >>> Hier der FAZ-Artikel