Sonntag, 26. Februar 2012

Lügen mit Zahlen

In der Ausgabe vom 20.01.2012 kündigte die GZ einen Vortrag im Rahmen der „Frankenberger Winterabende“ mit Gerd Bosbach an. Der würde am 23.01.2012 über das Thema „Lügen mit Zahlen“ referieren und  „fachkundig und unterhaltsam die tägliche Manipulation“ entlarven.
   Offensichtlich war aber die GZ-Redakteurin Tanja Plock bei dem Vortrag nicht anwesend, sonst hätte sie ihren Artikel „Sozialer Abstieg nach der Scheidung“ in der GZ-Ausgabe vom 24.02.2012 anders geschrieben.
   Hätte sie sich in dem von ihr geschilderten Fall an Fakten  gehalten und nicht auf Meinungen und Mutmaßungen gestützt, wäre ihr Artikel allerdings derart politisch unkorrekt geworden, dass er nicht zur Veröffentlichung geeignet gewesen wäre, weil er nicht in die sozialpolitische Landschaft  gepasst hätte, in der permanent über  verarmte Hartz-IV-Empfänger berichtet wird (Einzelheiten siehe unten "Sozialer Abstieg").
   Und dass im Harz überproportional viele Hartz-IV-Empfänger leben, kann doch nicht wirklich verwundern, wenn man weiß, dass derjenige, der auf Grund seiner Ausbildung keine Chancen auf einen angemessenen Job mit Perspektive im Harz sieht, wegzieht, wenn er einen Arbeitsplatz dort gefunden hat oder zu finden hofft, wo es sie noch gibt. Wer diese Chance für sich nicht sieht, bleibt halt hier.

Samstag, 25. Februar 2012

Sozialer Abstieg

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr brachte die GZ eine Reportage über Hartz-IV-Empfänger im Harz. Ich hatte schon damals den Redakteur Ralf Blasig auf Fehler hingewiesen. Offensichtlich ohne Erfolg. Nun, quasi als "Wiedervorlage", folgt wieder ein Artikel.
   Keine Frage: Einer Scheidung folgt im Regelfall ein sozialer Abstieg, und zwar für Frau, Mann und die Kinder. Ob es aber auch ein materieller Abstieg sein muss, kommt auf den Einzelfall und die Situation in der Ehe an.
   Dass Kinder mit Hartz-IV-Grundsicherung generell verarmen,  ist ein Mythos, der in der Journalistenwelt offensichtlich nicht auszurotten ist. Die Hartz-IV-Grundsicherung für Kinder ist nämlich um ein Vielfaches höher als das Kindergeld für Arbeitnehmer.
   Die GZ hat in ihrer Freitagsausgabe wieder eine Story veröffentlicht, die den Mythos der Harz-IV-Armut von Kindern  unterstreichen soll, die aber mit den beschriebenen materiellen Auswirkungen so nicht stimmen kann. Entweder ist der Artikel schlecht recherchiert oder die Autorin hat sich das Schicksal ihrer Anja S. aus den Fingern gesogen.

Samstag, 18. Februar 2012

Respekt Herr Rietschel

Ihren Leitartikel "Neuneinhalb Wochen" von heute habe ich mit Interesse gelesen. Er ist ausgewogen und beleuchtet kritisch auch die Rolle der meisten Medien. Auch sind Sie meines Erachtens der erste Redakteur, der auch die Rolle der „lebenslustige Frau Bettina  an der Seite des jung verliebten Ministerpräsidenten“  andeutet.
   In einem allerdings dürften Sie irren: Nicht er hat ihr die Welt der Reichen und Schönen zu Füßen gelegt, sondern sie ihm. Denn bereits als Pressereferentin der Conti war sie Teil der Szene als Christian Wulff  von Osnabrück nach Hannover kam und sie kennen lernte.

Sonntag, 5. Februar 2012

Einer für alle

Ich hatte in meinem Post vom 13. Januar  die rhetorische Frage gestellt, ob sich Politiker der 1. Garde kaum zum Thema Wulff  äußern, weil sie wohl alle im Glashaus sitzen würden.
   Die Antwort liefert Hans-Ullrich Jörges, Stern-Chefkolumnist, im Stern Nr. 5 vom 26.01.2012:
Er stellt fest, dass in der Politik wohl jeder...“ in den vergangenen Wochen darüber nachgedacht (hat), ob und in welcher Weise er sich selbst  in der Grauzone von Privilegien und Politsponsoring angreifbar gemacht haben könnte. Wulff ist vielleicht ein besonders eklatantes Beispiel. Doch er steht auch als einer für alle.“
   Und er zitiert Joschka Fischer, der seiner Meinung nach auf die Frage nach einer Rückkehr in die Politik als einziger den Mut fand, sich der Skandalisierung entgegen zu stellen, indem er sagte: “Ich habe mein Leben so geführt, dass ich den hohen moralischen Standards, die neuerdings an öffentliche Ämter durch die Medien  angelegt werden, nicht mehr gerecht werde.“
   Weiter stellt Jörges fest, dass sich auch die Medien sponsern lassen, denn Bundes- und Landespressebälle wären ohne Zuwendungen großer Firmen undenkbar. Außerdem würden z.B. bei Parteitagen die Medienleute traditionell in den von  Sponsoren eingerichteten Presselounges kostenlos verköstigt.
   Seiner weiteren Vermutung, dass die Politiker auch stillhalten könnten, weil  ...“die Politik keinen Sieg der Medien (will), keine Medienrepublik, in der sie von den geschlossenen agierenden Presse entmachtet wird“, kann man nur zustimmen,
   Das will ich auch nicht. Es wird Zeit, klare Grenzen zu ziehen, um dem Versuch Einhalt zu bieten, dass „BILD“  u.a. bestimmen, wer in Deutschland regiert bzw. Bundespräsident wird oder wie lange dieser im Amt bleibt !