Sonntag, 18. Oktober 2015

Fakten zur Flüchtlingssituation in Goslar

10-mal so viel Flüchtlinge wie 2014 ?
Laut Landtagsdrucksache 17/3033 wurden 2014 in Niedersachsen 18436 Asylanträge gestellt. Der Landkreis Goslar hatte davon 252 Flüchtlinge unterzubringen, davon 48 in der Stadt Goslar („WELT“ vom 15.06.2015), macht rund 20 %. Bis Juni 2015 hatte die Stadt Goslar weitere 41 Flüchtlinge zu verzeichnen.
Wie die GZ am 17.10.2015 berichtete, hat sich die Anzahl der bisher aktuell dem LK zugewiesenen Flüchtlinge (ohne die in den Erstaufnahmeeinrichtungen St. Andreasberg und Hahnenklee) auf 1000 erhöht. Wenn es bei 20% davon für die Stadt Goslar bleiben sollte, dürften das ca. 200 Flüchtlinge sein, was nicht mal der Gruppe "Goslar wehrt sich" aufgefallen zu sein scheint.
Und wenn die Prognosen zutreffen sollten, dass 2015 in Deutschland mit 1,2 Mio. (registrierten) Flüchtlingen  zu rechnen sei, müsste Niedersachsen davon nach dem „Königsteiner Schlüssel“ rund 9,4% aufnehmen. Das wären dann rund 112.300 Flüchtlinge. Wenn davon laut GZ 2 % auf den Landkreis Goslar entfallen, wären hier rund 2250 Flüchtlinge zu erwarten, wovon die Stadt Goslar bei gleichbleibender Verteilung dann bis zu 450 unterzubringen hätte, was gerade mal 1% der ortsansässigen Bevölkerung ausmachen würde.
Soweit zu der Forderung (Eigentor) der Gruppe „Goslar wehrt sich“ an OB Junk, sich gefälligst an den „Königsteiner Schlüssel“, der aber für die Verteilung auf Kommunen gar nicht gilt, zu halten. Meine über den Daumen gepeilte Steigerung von 5- bis 6-mal so viele Flüchtlinge für Goslar müsste ich damit nach genauerem Hinsehen auf rund 10-mal so viele wie 2014 heraufsetzen.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Flüchtlingsresolutionen oder die normative Kraft des Faktischen

Oder wie Ideologien den Verstand vernebeln können.
So, so. Die Gruppe „Goslar wehrt sich“ hat dem OB eine Resolution übergeben, in dem er aufgefordert wird, bei der Flüchtlingsverteilung nicht mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als Goslar nach dem „Königssteiner Schlüssel“ aufzunehmen hätte. 
Abgesehen davon, dass der Schlüssel für die Verteilung auf Kommunen gar nicht gilt, fordert die Gruppe Oliver Junk also auf, angesichts der aktuellen Flüchtlingsflut faktisch 5 bis 6 mal mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als im Herbst 2014 realistisch zu erwarten gewesen wären, als Junk sein Statement zur Flüchtlingsaufnahme abgab. Damit bestätigt die Gruppe in eindrucksvoller Form die Auffassung Junks, dass Goslar mehr Flüchtlinge aufnehmen könne, als damals zu erwarten gewesen wären. Was für ein Eigentor. 
Und was die „Medienpräsenz“ des OB angeht, glaubt doch wohl keiner im Ernst, dass er oder einer aus der Verwaltung irgendwo angerufen hat nach dem Motto: „Fragt mich was. Ich möchte Karriere machen“. Es ist vielmehr die Medienmeute, die jeden überfällt, der auch nur ansatzweise eine reißerische Nachricht verspricht, die man als nächstes durch´s Dorf jagen könnte oder der gegen den Mainstream argumentiert. Das kann z.B. aktuell der Ortsvorsteher der Gemeinde Sumte im Amt Neuhaus mit 100 Einwohnern und ohne Infrastruktur, in der am „Arsch der Welt“ 1000 Flüchtlinge untergebracht werden sollen oder der Bürgermeister des fränkischen Hardheim nachvollziehen, der es gewagt hat, einen „Leitfaden für Flüchtlinge“ zu erstellen.