Montag, 29. Oktober 2018

Bericht über Hessenwahl - Nur handwerkliche Fehler oder schlampige Berichterstattung?


Im Zeitalter massiver Medienschelte liest man natürlich eine Zeitung besonders kritisch, insbesondere, wenn über einen Wahlausgang mit bundesweiter Bedeutung berichtet wird.
Wenn man heute Morgen beim Frühstücken saß, die GZ/BZ aufschlug und parallel das Morgenmagazin im Fernsehen lief, konnte man über die Berichterstattung zur Hessenwahl in der GZ/BZ nur noch den Kopf schütteln. Was die BZ-Redakteure unreflektiert von „ihren“ Agenturen abgeschrieben bzw. übernommen haben und dann als Ergebnis am nächsten Morgen präsentierten, strotzt nur so von handwerklichen Fehlern.
Beispiele gefällig?
Obwohl die GZ/BZ neuere Zahlen im selben Artikel veröffentlicht hat, bezieht sich Dirk Breyvogel auf überholte Zahlen von ARD und ZDF und schreibt zwar richtigerweise, dass es unklar sei, ob die schwarz grüne Koalition weitermachen kann, seine Schlussfolgerungen sind allerdings hanebüchen. Es würde zwar knapp für schwarz grün reichen, auch schwarz rot wäre denkbar, realistisch hätte laut ZDF aber nur ein Jamaika-Bündnis eine Mehrheit. Das mag zu irgendeinem Zeitpunkt am Abend richtig gewesen sein. Hätte er allerdings obige Zahlen richtig ausgewertet, dann hätte er auf einen Blick erkennen können, dass natürlich auch ein schwarz, rot, gelbes Bündnis eine satte Mehrheit hätte. Aber offensichtlich hat der Wunsch, die Grünen an der Macht zu halten oder alternativ ein Jamaika-Bündnis als Blaupause für den Bund herbeizuschreiben, wohl die Sinne vernebelt.
Natürlich beteiligten sich er und Thomas Maron (tma) am bei Journalisten beliebten „AfD-Bashing“. Kann man machen, dann sollten allerdings die Fakten Stimmen. Breyvogel schreibt z.B., dass die AfD auf rund 12% der Stimmen kam, obwohl das Statistikschaubild im Artikel über die letzte Hochrechnung für die AfD 13,2 % (tatsächlich 13.1%) ausweist.
Noch realitätsferner ist der übernommene Artikel von Thomas Maron (tma) von der „Badischen Zeitung“ über die AfD, der augenscheinlich schon vor der Wahl geschrieben wurde: „Vom bundesweiten Höhenflug profitiert der Landesverband kaum“. Wie er darauf kommt? Vielleicht, weil er sich auf die Wahlprognosen bezog oder weil ganz einfach, nicht sein kann, was nicht sein darf.
Seiner Meinung nach konnte sich die AfD „trotz des Umfragehochs im Bund (…) am Sonntag gegenüber den 11,9 Prozent bei der Bundestagswahl in Hessen kaum verbessern.“ Kaum verbessern? Bei 13,1 % ? Die AfD hat mit einem Plus von 9,0 % mehr Stimmenzuwächse als die Grünen und, gemessen an ihren 4,1% von 2013, ihren Stimmenanteil um 198,2 % gesteigert. Damit ist sie zum Leidwesen der Medien der Gewinner der Hessenwahl. 
Auch versteht er die Zusammensetzung von Umfragen nicht. Bei „Forsa“ lag der bundesweite AfD-Umfragewert vor der Hessenwahl bei 14 % (bundesweit alle Meinungsforschungsinstitute gewichtet: 15,9 %) wobei auch Thomas Maron klar sein müsste, dass die bundesweiten Umfragewerte insbesondere von den hohen Werten Ostdeutschlands geprägt sind (Ihre höchsten Umfragewerte erreicht die AfD in den Bundesländern Sachsen (24,6%), Brandenburg (23%) sowie Thüringen (22,6%).
Mit 13,1 % erzielte die AfD das zweitbeste Wahlergebnis bei einer Landtagswahl in Westdeutschland nach Baden-Württemberg 1916.
Wenn man so etwas liest, wird einem klar, warum auch regionale Printmedien unter einem massiven Auflagenschwund leiden. Offensichtlich werden sie nur noch von Menschen gelesen, die keinen Zugang zu überregionalen Medien auf anderem Wege haben.

Samstag, 29. September 2018

Organspende

Organspende

Am 29.09.2018 schloss die GZ ihre Serie über Organspende mit einem Pro und Kontra zur vom Gesundheitsminister vorgeschlagenen doppelten Widerspruchslösung.
Jörg Kleine, Chefredakteur der GZ, begrüßte zwar den Vorschlag von Jens Spahn, lehnte aber dessen Vorschlag trotzdem ab. Er ist der Auffassung, dass es zwar gut sei, wenn sich Menschen entscheiden, anderen mit Organspenden das Leben zu retten und man könne nur hoffen, dass sich in Zukunft wieder mehr Menschen in Deutschland für eine Organspende entscheiden. Sprach aber jedem Einzelnen das Recht zu, sich aus menschlichen, moralischen oder christlichen Werten persönlich gegen Organspenden zu entscheiden.
Natürlich kann das Jeder. Aber…. Spendenbereitschaft ist keine Einbahnstraße! Wer Organspenden ablehnt, muss meiner Meinung nach auch klar und deutlich sagen, dass er auch für sich selbst Organspenden ablehnt, sollte er sie irgendwann mal benötigen. 
Ich trage seit Jahren oben angeführten Organspendeausweis bei mir, allerdings mit Einschränkung!
Bereits am 01.06.2013 postete ich auf Facebook:
„Am 01.06. ist der Tag der Organspende. Es ist eine Schande, dass immer noch jeden Tag drei Menschen sterben müssen, weil für sie ein passendes Organ fehlt. Ich trage seit Jahren einen Organspendeausweis bei mir, allerdings mit dem Zusatz, dass ich nur bereit bin, demjenigen ein Organ zu spenden, der zu seinen gesunden Zeiten ebenfalls seine Bereitschaft erklärt hat, gegebenenfalls anderen ein Organ zu spenden. Für mich ist Solidarität keine Einbahnstraße ! Würde dieses Beispiel entsprechend propagiert und Schule machen, kann man sicher sein, dass die Spendenbereitschaft sprunghaft ansteigen würde“.

Sonntag, 23. September 2018

Egoismus über alle Maaßen

Fehlt nur noch der Begriff "Volks-" davor...
In seiner samstäglichen Kolumne schrieb der Chefredakteur der GZ, Jörg Kleine, am 22.09.2018 unter obiger Überschrift zur Causa Maaßen u.a.
..."Nein, ausgerechnet ein Verfassungsschutzpräsident, der Fake-News Vorwürfe verbreitet, ohne diese belegen zu können, der öffentlich der Kanzlerin widerspricht, ohne Beweise zu haben, wird auch noch zum Staatssekretär im Innenministerium befördert“.
Wenn Kleine Maaßen unterstellt, das er Fake-News-Vorwürfe nicht belegen könne, dann kann Kleine auch nicht belegen, dass Maaßen keine Beweise habe. Kleine schöpft seine Meinung genauso aus den Medien wie wir alle.
Fakt ist:
Am Anfang stand ein Verbrechen. In Folge der Tat kam es zu Demonstrationen, an der entsetzte Bürger der Stadt teilnahmen. Ja, es haben sich auch Neonazis darunter gemischt, und ja, es kam zu Hitlergrüßen und Raufereien unangenehmster Art am Rande der Demonstration – übrigens: wie auf fast jeder Demonstration.
Aber eines gab es am Sonntag, 26.08.2018 nicht: Hetzjagden, Pogrome, Verfolgung von Ausländern. Die Kanzlerin hat dies behauptet und sich auf ein Video der „Antifa Zeckenbiss“ gestützt, die es aus unbekannter Quelle gefischt hat – buchstäblich aus dem Trüben. Selten ist auf so schmaler Faktenbasis so viel behauptet worden, wurden so menschenverachtende Rückschlüsse gezogen.
Es war der Regierungssprecher Seibert, der erstmals am Montagmorgen (27.08.2018, 11:00 Uhr) mit Blick auf die Vorkommnisse in Chemnitz am Sonntag davor (26.08.2018) von „Hetzjagd“ und „Zusammenrottung“ (ein Straftatbestand aus dem DDR-Strafrecht!) sprach. Er hat damit unkontrolliert die Sprachregelung der Antifa übernommen, dem sich die Kanzlerin um 13:00 Uhr ohne Wenn und Aber anschloss. Kein Wort zu dem Verbrechen, bei dem 2 Menschen schwerverletzt und einer getötet wurde und das Auslöser für die Spontan-Demo war!
Damit hat die Kanzlerin, die sich ausdrücklich hinter die Formulierungen ihres Regierungssprechers stellte und sich diese zu eigen machte, das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland geschädigt und dem Standort Sachsen und insbesondere Chemnitz schweren Schaden zugefügt.
Aber darum geht es längst nicht mehr. Maaßen wird von den Medien nicht verurteilt für das, was er gesagt oder geschrieben hat, sondern für das, was die Medien daraus herauslesen, zum Teil sogar herauslesen wollen, um ihm einen Strick daraus zu drehen.
Es geht längst nicht mehr um Kritik, wenn es überhaupt je darum ging. Es geht um Vernichtung. Maaßen hat sich mit de Medien angelegt, also muss er weg.
Der ehemalige Chef des Bundesnachrichtendienstes Gerhard Schindler kommentierte:
„Maaßen hat gewagt, am Wahrheitsmonopol einiger Medien zu zweifeln, und dafür wird er jetzt abgestraft.“
Wie zum Beweis lobte der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes Frank Überall die Abberufung von Maaßen: Der Beamte sei „wegen seiner medienfeindlichen Aussagen nicht mehr tragbar gewesen“.
Die Presse nimmt Maaßen dessen Ausführungen im Innenausschuss vom 12.09.2018 übel.  Weil das Protokoll im Internet verfügbar ist, kann sich jeder Interessierte selbst einen Eindruck davon verschaffen. Er sagte u.a.:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dies gilt auch für den Videoclip von Antifa Zeckenbiss. Das Video ist nach meiner Einschätzung echt und nicht manipuliert worden. Etwas anderes habe ich auch zu keinem Zeitpunkt gesagt. Es zeigt keine Menschenjagd, sondern allenfalls eine Auseinandersetzung. Unter der Überschrift oder Etikettierung ,Menschenjagd Chemnitz, Nazi-Hools sind heute zu allem fähig‘ wird diesem Video allerdings eine andere Bedeutung beigemessen. Weit über die rechte Szene hinaus bis ins Bürgertum nehme ich ein wachsendes Unbehagen gegenüber den klassischen Medien wahr. Es ist notwendig, dass wir in Deutschland Medien haben, auf deren Nachrichten sich die Menschen verlassen können. Die Wahrhaftigkeit der Medienberichterstattung ist aus meiner Sicht wesentlich für das Funktionieren einer freiheitlichen Demokratie. Ich mache mir Sorgen, dass Medien, die ihre Behauptung von Hetzjagd in Chemnitz, auf dieses zweifelhafte Video von Antifa Zeckenbiss stützen – wenn vielleicht auch nicht gewollt, so doch vom Ergebnis her – auch zu Medienskepsis, zu weiterem Konsum dubioser Internetquellen und zur Emotionalisierung von Menschen beitragen. Das BfV [Bundesamt für Verfassungsschutz] hat im Übrigen in seinem jüngsten Schlaglicht auch aufgrund der Erfahrung mit dem G20-Gipfel in Hamburg deutlich gemacht und davor gewarnt, dass Linksextremisten es in brillanter Weise verstehen, Medien für sich zu nutzen.
Die Medien betreiben eine Treibjagd. An der konzertierten Aktion ist eines neu: Schädling (NS Jargon ZDF), Verfassungsbrecher (Castorff Tagesspiegel), Gefährder der Demokratie, der die AfD coacht (KGE Grüne), unmöglicher Mensch (Kühnert SPD) – die maßlosen Beschimpfungen dienen dazu, eine Figur zum Volksfeind zu stilisieren. Auch zur Abschreckung, denn nicht hinter jedem Beamten, der die Migrationspolitik kritisiert, steht ein Minister und Parteichef, der auch noch eine kommende Wahl überstehen will.

Montag, 20. August 2018

Leitartikel in der BZ/GZ

Leitartikel in der BZ/GZ
In der letzten Woche fielen mir zwei Leitartikel in der BZ/GZ auf, in denen die Autoren jeweils erst im letzten Satz des „Pudels Kern" trafen.
So schrieb Jörg Quoos am 16.08.2018 unter der Überschrift „Macht und Medien“ zum Aufruf des "Boston Globe" an die US-Medien, sich mit koordinierten Leitartikeln gegen Trumps Angriff auf die Pressefreiheit  zu wehren in seinem letzten Satz: 
„…Und wir Journalisten dürfen uns nicht wundern, wenn der Leser den Medien misstraut, die ihn ideologisch beeinflussen oder bevormunden wollen." 
Und genau darum geht´s hier in Deutschland.

Und einen Tag später kam auch Armin Maus unter der Überschrift „Kinderfreier Ego-Trip“  zum Thema kinderfreies Lokal auf Rügen erst im letzten Satz seines Leitartikels auf den Punkt: 
„… Überempfindliche Menschen ohne Kinder sollten sich ebenso hinterfragen wie Eltern, die ihre Kleinen völlig unkontrolliert toben lassen, weil ihnen das Smartphone näher ist als der eigene Spross".

Und weil Letztere das nicht können oder wollen, weil sie es selber nicht gelernt haben, hätte der Wirt von „Oma´s  Küche“ statt „Kinder unter 14 Jahren ab 17:00 Uhr unerwünscht“ richtigerweise schreiben sollen: „Eltern in Begleitung von Kindern unter 14 Jahren ab 17:00 Uhr unerwünscht“.
(Auch ich habe Kinder und Enkel, die wussten/wissen wie sie sich in Restaurants zu benehmen haben.)


Samstag, 23. Juni 2018

Neunutzung Sparkassenfiliale Tappenstraße

Überholtes Foto aus der GZ 23.06.2018
GZ – Aufwachen !
Als Anwohner im Georgenberg in Goslar muss man sich über die schlampig recherchierten Berichte über die Neunutzung der ehemaligen Sparkassenfiliale im Gebäude Tappenstraße 22 in Goslar Georgenberg mehr als wundern. 
Ja, man muss sich sogar fragen, ob das ein Einzelfall ist oder ob man alle Berichte im Lokalteil der GZ auf ihre Genauigkeit hinterfragen muss, weil Berichte offensichtlich ohne Kenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten am Schreibtisch zusammengeschustert werden. 
Am 12.06.2018 titelte die GZ
„Die Sparkasse bleibt, die AWO kommt“ und weiter im Text: Zieht die Sparkasse etwa aus der Tappenstraße 22, obwohl dort erst vor rund eineinhalb Jahren eine Selbstbedienungsgeschäftsstelle eingerichtet worden (ist)? Gerüchte und Sorgen von Sparkassenkunden und Anwohnern, die aber zerschlagen werden können. Dennoch hat sich was an der Ecke Tappen-/Klosterstraße getan – und mehr soll noch folgen“. Und weiter im Text "....Dieser (der Standort) wurde zwar im November 2016 umgebaut, das Personal zog in die Sparkassen-Passage am Kirchhof, in der Tappenstraße wurden Automaten aufgebaut".
So weit, so ungenau. Die Sparkasse hat ihre Filiale im November 2016 zwar tatsächlich geschlossen, aber damals keine Automaten aufgebaut. Diese gab es im Vorraum der Filiale schon seit ewigen Zeiten. Richtig an dem Bericht ist lediglich, dass der Raum für die Automaten verlegt wurde, um für die neue Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen Filiale Platz zu schaffen. Es war für jeden Nutzer der Geldautomaten seit Wochen erkennbar, dass die Selbstbedienungsstelle der Sparkasse nicht geschlossen würde, sondern in einen neu geschaffenen (kleineren) Raum verlegt wurde. Mir fielen diese Unstimmigkeiten natürlich schon beim Lesen am 12.06. auf, aber Schwamm drüber. Kann passieren.
Aber als heute, Samstag, 23.06.2018, ein weiterer Bericht unter dem Titel „AWO baut 21 Tagespflege-Plätze“ erschien, konnte ich das nicht so stehen lassen.
Der Bericht wurde mit einem überholten Foto unterlegt, denn Fakt ist, hätte sich der Redakteur M. St. einmal die Mühe gemacht, den Ort, über den er zu berichten gedachte, in Augenschein zu nehmen, statt am Schreibtisch zu fabulieren, dann hätte er nicht geschrieben:
Aktuelles Foto vom 23.06.2018
„Noch einiges geplant -
Baulich soll in der Tappenstraße noch einiges passieren: Eine Terrasse soll entstehen, zudem werde der Innenhof hergerichtet“….
Noch passieren? Die Räumlichkeiten sind bezugsfertig! Vor Ort hätte M. St. feststellen können, dass sowohl die Terrasse als auch der Innenhof, eine barrierefreie  Eingangsrampe sowie barrierefreie Fußwege fertig sind und die gesamte Anlage übergabereif ist und an die AWO nächste Woche übergeben werden kann.

Donnerstag, 8. März 2018

Stauland? Geht´s nicht ´ne Nummer kleiner?

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BZ/GZ vom 08.02.2018
"Staus kosten Autofahrern in der Region Millionen" titelte die BZ/GZ mal wieder reißerisch. Ja, Autofahren ist teuer. Wäre doch gelacht, wenn diese Region nicht mit den Metropolen mithalten könnte.
In Braunschweig sollen es 195 Millionen Euro bzw. 1289 Euro pro Autofahrer sein, weil sie angeblich 18 Stunden im Staustehen. Im Jahr ! Pro Stunde wären das 71,60 Euro für einen im Stau stehenden Autofahrer. Und das soll realistisch sein?

Ich weiß. Das „Grüne Feindbild Auto“ ist im Moment "In" und macht auch vor Redakteuren nicht halt. Aber geht´s nicht ´ne Nummer kleiner? Bevor man irgendwelche Statistiken oder Studien zitiert, wäre es hilfreich, sie erst einmal zu hinterfragen.

18 Stunden im Jahr, das sind 1080 Minuten. Bei ca. 200 Arbeitstagen pro Jahr wären das für motorisierte Arbeitnehmer ca. 5 Minuten pro Arbeitstag. Also 2,5 pro Arbeitsweg. Und das soll das große Problem sein? Wenn ich von Goslar nach Oker durch die Stadt fahre, stehe ich die Zeit vor diversen Ampeln!

Mittwoch, 31. Januar 2018

30 Patienten pro Woche ?

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Da kann man nur den Kopf schütteln.Wer denkt sich eigentlich bei der BZ Überschriften aus? Da man auch dort wissen müsste, dass Untersuchungen zufolge sich doppelt so viel Leser nur an Überschriften informieren wie an dem dazugehörigen Text, bedürfte es besonderer Sorgfalt bei der Überschriftgestaltung.
Stimmt es, dass es dafür Spezialtexter gibt, die mit dem eigentlichen Text nichts zu tun haben und nur dafür da sein sollen, Überschriften so zu gestalten, dass sich nicht noch weniger Leser nur über Überschriften informieren, sondern durch deren besondere Formulierung animiert werden sollen, auch den dazu verfassten Artikel zu lesen? 
Wie kann es sein, dass in einer Überschrift die Kernaussage des Artikels verhunzt wird und so mit demText nichts zu tun hat? Liegt es daran, dass nur Agenturmeldungen mit reißerischem Headlines versehen werden, ohne dass der Texter die Fakten der Meldung verstanden hat? Oder hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich kaum noch einer einen Artikel ohne knackige Überschrift antut? 
Schlagzeilen und Überschriften sollen dem Leser helfen zu selektieren, was ihn interessiert und was nicht. Was soll man also von folgender Überschrift in der BZ/GZ vom 31.01.2018 halten?
"Ärzte sollen jede Woche 30 Kassenpatienten behandeln". 
Und weiter: 
"Der Krankenkassenverband fordert Union und SPD auf , den Medizinern ein festes Mindestkontingent vorzuschreiben".  
Die Mehrzahl der Leser, die nur Überschriften lesen, werden sich über zukünftig leere Wartezimmer gefreut haben, wenn den Ärzten ein Kontinent von 6 Patienten pro Tag vorgeschrieben werden soll. 
Was für ein Unsinn. Im Artikel ist nämlich die Rede davon, dass der Verband fordert, dass Kassenärzte zukünftig mindestens 30 Sprechstunden wöchentlich für gesetzlich Krankenversicherte anbieten müssen. Ein himmelweiter Unterschied, der auch einem Texter auffallen müsste, wenn er den Artikel verstanden hätte.
Ich weise deswegen darauf hin, weil es nicht das erste Mal ist, dass die Überschrift in der BZ/GZ nicht zum Artikel passte. Weniger zartbesaitete Zeitgenossen schreien dann sofort "Lügenpresse"...

Montag, 8. Januar 2018

Sensationsgier

„Fahrer erleidet schwerste Verletzungen – Rätselhafter Unfall auf der B 6 – Mutter und Baby in Uni-Klinik geflogen“,
titelte die GZ am 08.01.2018 und es folgte ein ausführlicher Bericht über das Geschehen.
Mir war das gar nicht aufgefallen, aber meine Frau erregte sich zu Recht über den QR-Code unter dem Bericht.
Fast täglich wird in den überregionalen Medien über das „Gafferunwesen“ berichtet. Über die Rücksichtslosigkeit von Neugierigen, die Behinderung von Einsatzkräften und Strafandrohungen werden verschärft, um dem Unwesen Herr zu werden.  

Und in der GZ wird diesem Voyeurismus Vorschub geleistet. Der Bericht über den Unfall und das Unfallfoto hätten gereicht, um dem Informationsbedürfnis der GZ-Leser zu befriedigen. Ein zusätzliches Video ist mehr als überflüssig und nichts anderes, als die Sensationsgier von Leuten zu befriedigen, die es als Gaffer nicht geschafft haben, rechtzeitig an der Unfallstelle zu sein.