Im Leitartikel der GZ vom 03.04.2013 befasst sich ein
Redakteur der Braunschweiger Zeitung mit der beabsichtigten Anpassung der
Bezahlung der Bundestagsabgeordneten an die Besoldung der Bundesrichter und
meint: “Die Abgeordneten wären gut beraten, so bald wie möglich einen solchen
Automatismus zu beschließen. Dann müssten sie sich nicht mehr so oft der Frage
stellen, ob sie eigentlich das Geld verdienen, dass sie bekommen“.
Dieser Frage müsste sich eigentlich auch der ein oder andere
Redakteur stellen, wenn man so liest, was alles in einer Tageszeitung verzapft
wird. Und wenn man dann noch weiß, dass altgediente Redakteure nach dem „Gehaltstarifvertrag
für Redakteure und Redakteurinnen an Tageszeitungen“ vom 01.08.2010 bis zu 5.385
€ im Monat und ca. 9.000 € Jahreszuwendung (80 % Urlaubs- und 90 %
„Weihnachtsgeld“) bei bis zu 34 Urlaubstagen/Jahr erhalten, dann wird deutlich,
dass die Verlage händeringend nach Möglichkeiten zur Kostensenkung suchen.
Deshalb würden nach Angaben von „ver.di“ immer mehr Verlage
Tarifflucht begehen: Redaktionen und Belegschaften würden gespalten und
ausgelagert, Mitarbeiter zu wesentlich schlechteren Bedingungen beschäftigt.
Ebenfalls würde die Möglichkeit genutzt, Volontäre nicht mehr im Verlag,
sondern an Journalistenschulen anzustellen, um die Tarifverträge für Volontäre
zu umgehen.Vor allem der Einsatz von Leiharbeitern nähme stetig zu. Paradebeispiel für
„Lohndrückerei durch Leiharbeit“ sei
neben der Bremer Tageszeitung AG u.a. die GZ.
Danach soll die Goslarsche Zeitung seit März 2011 „ohne
Tarifbindung“ (OT) Mitglied im Verlegerverband sein und Redakteure über das
Leiharbeitsunternehmen des „Stader Tageblatts“ beschäftigen, einer 100
Prozentigen Tochter des Verlages.
So. so. Die GZ also, die sich immer mal wieder als letzte
"moralischen Instanz" im Landkreis Goslar aufspielt, gern auch mal
hinter die Kulissen bei anderen blickt, um, wo immer es geht, soziale
Missstände aufzudecken und anzuprangern. Wie ist das mit dem Glashaus...?
Wie sagte doch die ver.di-Landesbereichsleiterin Medien, Armadore
Kobus: „Qualität spielt kaum noch eine Rolle, Hauptsache die Bilanzen stimmen“.
Ob die Bilanzen noch stimmen, weiß ich nicht. Aber was die
Qualität angeht, muss man sich wohl vermehrt auf so unsinnige Artikel wie
„Goslar will die Abgabe der Fremden haben“ oder „Jürgenohl: Jüngere wollen
wegziehen“ einstellen.
Quelle:
5.385 €/Monat plus 9.000 € pro Jahr? Dann sind die ja nicht mehr weit von den BT-Abgeordneten entfernt. Ne Menge Holz für das Interpretieren bzw. Umschreiben von Agenturmeldungen.
AntwortenLöschenIm Gegensatz zu den Diäten musst du den Redakteur ja nicht bezahlen.
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