Freitag, 11. Juli 2025

Regierung veröffentlicht Kriminalität nach Nationalitäten (GZ)

Regierung veröffentlicht Kriminalität nach Nationalitäten
...titelt die Braunschweiger Zeitung (Ausgabe GZ) am 09.07.2025. Das ist insofern bemerkenswert, weil sie damit eine der wenigen  gängigen Zeitungen neben der WELT und der  Berliner Morgenpost ist, die über die neueste Veröffentlichung der Bundesregierung über "Tatverdächtigenbelastungszahlen" (TVBZ) des BKA berichtet.
Der Autor Christian Unger hat in der "Berliner Morgenpost" deutlich ausführlicher versucht, die TVBZ zu "framen" als in der BZ/GZ. Bei der Relativierung der wenigen zitierten Zahlen in der BZ/GZ  unterliefen ihm dabei vier Denkfehler.
  1. Er sieht z.B. eine Tücke in der Statistik, weil die Gruppe der Ausländer, die in Deutschland leben, gering sei. Würden diese angezeigt, treibe das die Statistik deutlich stärker in die Höhe als bei deutschen Tatverdächtigen.
    Nein. Tut es nicht, weil gleichgroße Vergleichsgruppen gebildet werden. Eine TVBZ  von 1.874 für deutsche und 8.000 für afghanische Tatverdächtige bedeutet, dass hochgerechnet auf jeweils 100.000 dieser Gruppe 1.487 Deutsche und 8.000 Afghanen gezählt wurden.
    Auch kleiner gefasste gleichgroße Gruppen würden an diesem Verhältnis nichts ändern. ( z.B.: Gruppengröße 10.000 gleich 187 zu 800, Größe 1.000 gleich 19 zu 80)
  2. Außerdem stellt er fest, dass nicht alle Anzeigen von Tatverdächtigen verfolgt würden, weil sich der Tatverdacht nicht erhärte. Dass würde allerdings sowohl für deutsche als auch für ausländische Tatverdächtige gelten und somit die TVBZ nicht verfälschen.
  3. Auch weist er auf die Dunkelziffer hin, weil die Polizei von vielen Verbrechen gar nichts mitbekomme. Auch das dürfte für Deutsche wie für Ausländer gelten. Für hier betrachtete arabische Ausländer insbesondere im innerfamiliären Bereich.
  4. Der Verweis darauf, dass der Anteil der jungen Ausländer unter der arabischen Bevölkerungsgruppe deutlich höher sei als der in der deutschen Gesamtbevölkerung, kann in diesem Zusammenhang nicht ziehen, da gleichgroße Vergleichsgruppen gebildet werden.
Fazit: Die Tatverdächtigenbelastungsziffer des BKA zeigt erstmals eine realistischeres Bild  des Anteils der Tatverdächtigen unterschiedlicher Nationalitäten. Der Bericht der BS/GZ über das Phänomen der TVBZ ist anerkennenswert. Der Versuch, diese zu relativieren, reiht sich ein in die Praxis der Massenmedien, den Anteil der Ausländerkriminalität an der Gesamtkriminalität zu "framen".
siehe auch:
Ausländer deutlich krimineller als Deutsche -"Kriminalitätsbelastungszahlen" veröffentlicht - NIUS
Sonderauswertung - Diese Nationalitäten fallen bei Jugendkriminalität besonders auf (WELT+)

Dienstag, 25. Februar 2025

Konzertbesucher werden wie Vieh in die "Elphi" gekarrt (GZ vom 25.02.2025)

"Nervenkitzel in der Elphilharmonie"
Auch wenn ich davon ausgehe, dass besagter Artikel nicht in der Redaktion der Goslarschen Zeitung in Goslar entstand, er aber in der GZ erschien, muss man sich den Schuh auch hier anziehen. Auch wollte ich zunächst kommentarlos darüber hinwegsehen. Da er aber bei einer Veranstaltung empörend zur Sprache kam, habe ich anders entschieden.
Am 25.02.2025 erschien unter der Überschrift "Nervenkitzel in der Elphilharmonie" ein Artikel über den Besuch von 2000 Musikenthusiasten in der Elbphilharmonie in Hamburg, in der das Braunschweigische Staatsorchester ein Gastspiel gab.
Dazu hieß es unter anderem: "Reiseunternehmen aus Wolfenbüttel karrt 2000 Menschen aus der Region zum Konzert". Weiter "Ein aufregendes Auswärtsspiel, zu dem mehr als 50 Busse aus der Region Braunschweig anrollten: Die Elphilharmonie in Hamburg" und weiter "Das Konzert hat das Reiseunternehmen Schmidt aus Wolfenbüttel eingetütet." So, so. Zum Konzert in der "Elphi" werden Besucher wie Vieh gekarrt und das Konzert wird in WF eingetütet. Geht´s noch? Auch im Artikel wird wiederholt, dass die Besucher nach Hamburg gekarrt wurden, Also war es kein Versprecher in der Unterüberschrift.
Die Redakteurin schreibt selbst, dass die "Elphi" eine vorzügliche Akustik habe, die keinen falschen Ton verzeiht. Ihren Lesern mutet sie allerdings falsche Töne zu.
Ich weiß nicht, was die Redakteurin geritten hat. Aber ein derartiger Jargon ist nicht nur völlig daneben sondern auch ausgesprochen respektlos gegenüber den Konzertbesuchern und den Lesern der GZ. Es mag sein, dass eine derartig flapsige Ausdrucksweise in Kreisen der Journalistin und auf sozialen Medien ankommt. Die Altersklasse der  treuen GZ-Abonenten hat nicht nur vorzügliche Antennen sondern auch eine andere Schriftsprache verdient.

Mittwoch, 25. Dezember 2024

Schöne Bescherung - Die drei Minuten von Magdeburg (Nachgedacht GZ vom 24.12.2024)

Nachgedacht (GZ vom 24.12.2024)
Schöne Bescherung - Die drei Minuten von Magdeburg
Faktenbasiert und ohne politisches "Gedöns" stellt Jörg Kleine in seiner Kolumne "Nachgedacht" die richtigen, uns alle bewegenden Fragen nach Versäumnissen der Behörden in Magdeburg zum Schutz des dortigen Weihnachtsmarktes.
Und er stellt u.a. fest, "dass die immer neuen Erkenntnisse über den aus Saudi-Arabien zugewanderten und als Arzt praktizierenden Tablet A. derart haarsträubend sind, dass sie das Vertrauen in Staatsgewalt, Justiz und Behörden weiter untergraben. Eine derartig hochprozentige Unterlassung, wie sie sich nunmehr im Fall Tablet A. zeigt, ist niederschmetternd."
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Mittwoch, 6. November 2024

Vor 35 Jahren: Bei Stapelburg / Eckertal geht die Grenze auf

Grenzöffnung vor 35 Jahren
Vor 35 Jahren ging auch im Harz die Grenze auf. Der Moment der Grenzöffnung am 11.11.1989 bei Stapelburg / Eckertal gegen 16:00 Uhr wurde im Video unten  eindrucksvoll dokumentiert.

Seit 40 Jahren treffen wir uns jeden Samstagmittag in unterschiedlicher Besetzung, darunter öfters auch ein nicht ganz unbekannter Bundespolitiker aus Goslar, in einem Lokal in der Goslarer Fußgängerzone zum Frühschoppen. So natürlich auch am Samstag, 11.11.1989 - Karnevalsbeginn. Und dann passierte es: Die Grenze in Eckertal ging auf.  Ich habe in einem Beitrag zum Buch links meine Erlebnisse damals als Polizeichef von Goslar unter dem Motto  "Karneval in Goslar"   niedergeschrieben         

Sonntag, 20. Oktober 2024

Ring wird auf Plastik-Finger gesteckt - Der Goslarer Kaiserring 2024 ist verliehen, auch ohne Künstlerin

Foto Kempfer

Ring wird auf Plastik-Finger gesteckt
Der Goslarer Kaiserring 2024 ist verliehen, auch ohne Künstlerin (GZ)
Die Preisträgerin Miriam Cahn hatte schon lange vor der Verleihung für Aufsehen gesorgt. Der Grund: Die Absage ihrer Teilnahme an der Verleihung. Trotzdem wurde der Ring heute in der Kaiserpfalz von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner verliehen.
Von Sabine Kempfer, Jörg Heine, 12.10.2024

Der Goslarer Kaiserring 2024 ist verliehen, auch wenn die Preisträgerin bei der Zeremonie in der Kaiserpfalz nicht anwesend war. Die Abwesenheit der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn hatte schon im Vorfeld für einige Debatten gesorgt. Quasi als Ersatz schenkte Miriam Cahn eine Plastik als Kunstwerk – einen ausgestreckten Arm, an dessen Hand nunmehr der Kaiserring glänzt. Auch der Ring bleibt erstmals im Besitz der Stadt Goslar.
Was sicherlich viele Goslarer  davon halten, zeigt folgender Leserbrief, den die GZ allerdings nicht druckte:
"Wahrscheinlich bin ich ein Kunstbanause, aber es fehlt mir wirklich jedes Verständnis, diesen renommierten Preis an jemanden zu verleihen, der diesen Preis so wenig wertschätzt.
Abgesehen davon, dass mir schon bei vielen Kaiserringträgern das Verständnis für KUNST fehlte, aber das ist ja Geschmacksache, war dies jedoch ein sicherlich teurer Höhepunkt in der Geschichte des Kaiserrings.
Es beschleicht mich da das Gefühl, dass sich einige eher selber feiern, weil sie meinen, den ultimativen Kunstverstand zu haben.
Der Höhepunkt ist allerdings, den Ring auf eine Armskulptur zu stecken, die wahrscheinlich jeder in der 1. Stunde eines Töpferkurses der VHS auch so hinbekommen hätte. HURZ
Die Kosten für diese Veranstaltung hätte man sich wirklich sparen können, und es wundert mich zumindest überhaupt nicht, dass es der Tagesschau keine Nachricht wert ist.
Es gibt in der heutigen Zeit wirklich wichtigere Nachrichten und das Geld wäre in jeder anderen Veranstaltung besser angelegt.
Dieses veranstaltete Theater tut jedenfalls so gar nichts für Goslar- schade".
Petra Reime