Donnerstag, 7. November 2013

Frauen verhandeln nicht so aggressiv

Katharina Vössing in der GZ vom 07.11.2013
„Männer verdienen laut Statistik im Schnitt 22 Prozent mehr...“ lautet die Unterüberschrift der GZ. Mein Kompliment an Katharina Vössing, die ihren Lesern nicht nur – wie viele andere Medien - unreflektiert eine DPA-Nachricht oder das Getöse des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes oder anderer Institutionen der Hilfeindustrie vorsetzt, sondern die sehr aufschlussreich hinterfragt, warum das statistische Bundesamt zu der Feststellung kommen kann, dass Frauen deutlich weniger verdienen als Männer.
Nur eines fällt auf. In der aufgeführten Tabelle über das Bruttogehalt von Männern und Frauen sind die angesagtesten Berufe der Region für Frauen und Männer aufgeführt. Nach dieser Tabelle verdienen Männer im Schnitt 12,83 und Frauen 11,93 Euro/Stunde. Es hätte den Artikel optimiert, wenn Frau Vössing mal nachgerechnet und festgestellt hätte, dass, wenn man Äpfel mit Äpfeln und nicht mit Birnen vergleicht, Männer „nur“ 7 und keine 22 Prozent mehr als Frauen verdienen.  
In dem Fall hätte auch ein Zitat der DPA-Meldung gereicht. DPA schreibt dazu:
"Hintergrund der Verdienstunterschiede ist vor allem, dass Fra uen und Männer oft in unterschiedlichen Branchen tätig sind und Männer häufiger besser bezahlte Führungspositionen ausüben. Frauen haben öfter als Männer Teilzeitjobs und sind geringfügig beschäftigt. Wenn man solche "arbeitsplatzrelevanten Merkmale" ausblendet, ist die Differenz kleiner. Bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit verdienten Frauen laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer."

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