Sonntag, 10. April 2016

Integrationszentrum Goslar. Bisher schon 223.000 Euro Miese

Integration kostet, meint die GZ. Ja. Insbesondere, wenn man schlecht verhandelt und man nicht auf den Euro gucken muss.
In Goslar wurde am 01.02.2016 ein Integrationszentrum für Migranten eröffnet, dass das erste seiner Art in Niedersachsen sein soll. Was als Aushängeschild für eine erfolgreiche Integrationsarbeit gedacht war, könnte sich als gewaltiger finanzieller Bumerang für den Landkreis Goslar erweisen.
Offensichtlich getrieben von dem Versuch, dem OB von Goslar zuvorzukommen und unter dem Druck der damals sich abzeichnenden Flüchtlingswelle, wurden zwischen dem Landkreis und den Betreibern des Integrationszentrums Goslar Verträge mit der heißen Nadel genäht.
Am 25.11.2015 titelte die GZ: „Musterzentrum soll im Kloster Grauhof entstehen“. Allerdings nicht der Landkreis Goslar, das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) preschte bei der Frage, wie Flüchtlinge besser integriert werden können, nach vorn und legte weitergehende Pläne für ein Muster-Integrationszentrum vor. Das pikante: Mit im Boot der OB von Goslar. Der Landkreis als Genehmigungsbehörde machte sofort deutlich, dass daraus wohl nichts werden würde, da er ein eigenes Integrationszentrum, plane.
Das ist nun in Betrieb und dürfte sich als Klotz am Bein für den Landkreis erweisen. Wie in der GZ vom 09.04.2016 nun nachzulesen ist, liegen die Fakten auf den Tisch. Der Landkreis hat schlecht verhandelt (verhandeln müssen?) und einen Vertrag geschlossen, mit dem er sich verpflichtet, für eine Vollbelegung des Zentrums in zwei Jahren 9.307.500 Euro zu zahlen. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass angesichts der zurückgehenden Flüchtlingszahlen das Integrationszentrum mit 300 Plätzen überdimensioniert sein dürfte. Zur Zeit sind von den 300 Plätzen nur 183 belegt und es dürften zukünftig eher weniger als mehr werden. Schon jetzt beträgt der tägliche Verlust nach Berechnung der Goslarschen Zeitung 4972,50 Euro. Seit dem 1. Februar soll er sich auf 223.000 Euro summiert haben.
Vor diesem Hintergrund wäre es sicher nicht ungeschickt gewesen, Dritte das Risiko tragen zu lassen, zumal die 110 Plätze in Grauhof einer realistischeren Kapazität für eine Dauerauslastung entsprochen hätte, wobei es dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft sicher ein Leichtes gewesen wäre, freie Kapazitäten aus anderen Regionen auszugleichen.
Aber der Landrat hat ja vollmundig erklärt, die Kosten für das Integrationszentrum würden aus der Pauschale des Landes von 10.000 Euro bezahlt, die jährlich pro Flüchtling überwiesen würden. Er sagte dazu: „Wir kommen mit dem Geld hin“, wie die GZ am 16.03. berichtete Wenn er sich da man nicht täuscht. Steht er immer noch dazu, wenn er für 300 Flüchtlinge zahlen muss, aber das Geld nur für wesentlich weniger überwiesen bekommt, nämlich für die, die tatsächlich hier sind? Wenn jetzt schon jeden Tag 5000 Euro fehlen und es täglich mehr werden?
Ich glaube kaum. Da werden noch sehr viel geschicktere Verhandlungen als bisher erforderlich, um den Ausfall zu kompensieren oder es kommen enorme Kosten auf uns vor Ort zu.
Nachsatz:
Wie die GZ am 26.04.2016 mitteilt, hat der LK Goslar nachverhandelt und eine Ersparnis von 1 Mio. Euro erreicht. Somit betragen dir Kosten über 2 Jahre "nur" noch:
                                                                                   8.307.500 Euro

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen