Mittwoch, 25. Februar 2015

Die Mär von kriminellen Ausländern

GZ Hintergrund vom 25.Februar 
Die GZ meint, in  ihrer Rubrik „Flüchtlinge“ Fakten liefern zu müssen. Tatsächlich passt sie sich aber der politisch korrekten Medienstrategie des Verschleierns, Herunterspielens und Schönredens an. Und der Autor hat Recht. Nicht nur die Faktenlage, auf die er seinen Artikel stützt, ist dünn, insbesondere, wenn er veraltete Zahlen von 2008 verwendet, da sich bekanntlich die Welt deutlich weitergedreht hat, auch versteht der Autor den Unterschied zwischen Ausländern und Migranten nicht und wirft beide in einen Topf. 
   Hier geht es um Migranten. Zu den Migranten zählt in Deutschland der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im engeren Sinne. Das sind Personen, die in die Bundesrepublik Deutschland zugezogen sind, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer/-innen und alle in Deutschland Geborenen mit zumindest einem zugezogenen oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. Das waren 2013 knapp 16 Millionen Einwohner. 
   Verniedlichend schreibt der Autor: "Viele Delikte werden von Deutschen und Migranten gleichermaßen begangen, bei Gewaltttaten liegen Ausländer - (ja was denn nun, Ausländer oder Migranten?) - vorn". Damit mißachtet er das bei anderer Gelegenheit von der Presse ständig beschworene "Subjektive Sicherheitsempfinden" breiter Bevölkerungsschichten, weil es in diesem Fall nicht ins politisch korrekte Bild passt.
  Es sind doch nicht die Ladendiebstähle, die dieses beeinträchtigen. Es ist die auch in der KFN-Studie enthaltenen Feststellung, dass Jugendliche aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei dreimal gewalttätiger sind, als deutsche Jugendliche. Und diese Gewalt ist es, die in der Öffentlichkeit Angst verbreitet. Da hilft auch nicht der Hinweis auf unterschiedliche soziale Situationen oder abweichende Anzeigehäufigkeiten weiter, denn die Studie fußt auf Angaben der Jugendlichen selbst.
   Und der inzwischen wegen seiner Kritik abgelöste Berliner Oberstaatsanwalt Roman Reusch stellte fest, dass 80 % der Berliner Intensivtäter Kinder von Einwanderern sind und die Gesellschaft nicht länger dulden dürfe, das durch einen „archaischen Erziehungsstil“ in bestimmten Familien kriminelle Neigungen geradezu gefördert und viele Araber westliche Werte ablehnen und unser Land verachten würden, während der Anteil der ethnischen Deutschen an den Intensivtätern nach Abzug der Russland-Deutschen bei rund 17% liegt. Aber sinnigerweise enthält die Studie keine Erhebungen aus Berlin, Bremen, Frankfurt und sämtlichen Ruhrpott Städten.
   Was will der Autor eigentlich mit der veröffentlichten Statistik beweisen? Das wegen der kleinen Zahlen alles Lappalien sind? Mit Mühe kann man dem Text entnehmen, dass es sich wohl um Prozentangaben handelt.
Bekanntlich kann man mit Statistiken alles beweisen, was der eigenen Zielrichtung entspricht. Und wenn wir schon bei Prozentangaben sind, spiegeln die Zahlen nämlich auch folgendes wider.
Jugendliche haben angegeben, begangen zu haben:
Delikt                                    Deutsche / Migranten              Abweichung
Einbruchsdiebstahl Sachbeschädigung Körperverletzung
Schwere Körperverl.
Raub
Mind. 1 Gewalttat.
Mind. 5 Gewalttat.
  2,2 %    /      3,7 %
14,3 %    /    15,3 %
  9,9 %    /    16,5 %
  2,2 %    /      4,7 %
  2,0 %    /      3,9 %
11,5 %    /    18,5 %
  3,3 %    /      6,6 %
Unterschied +   68 %
Unterschied +     7 %
Unterschied +   67 %
Unterschied + 114 %
Unterschied +   95 %
Unterschied +   61 %
Unterschied + 100 %

Hätte der Autor z.B. geschrieben, dass der Anteil jugendlicher Migranten, die angeben schon mindestens fünf Gewalttaten begangen zu haben, 100 % höher ist als der deutscher Jugendlicher und nicht verharmlosend: "bei Gewalttaten liegen Ausländer vorn", wäre der Artikel wohl nicht erschienen.