Mittwoch, 25. Juli 2012

Eine Meldung - 3 Interpretationen

Nachfolgend drei Beispiele, wie Medien Agenturmeldungen interpretieren, unterschiedlich gewichten und Leser manipulierend beinflussen:

Goslarsche Zeitung - Wirtschaft

Bürger können sich so viel leisten wie 1991

Die Bundesbürger können sich heute mit ihrem Verdienst genauso viele Waren und Dienste leisten wie vor 20 Jahren, teilt das Institut der Deutschen Wirtschaft mit. Im Jahr 2011 bekam ein Westdeutscher Arbeitnehmer für eine Arbeitsstunde 45 % mehr Lohn als 1991, die Preise für Waren und Dienste stiegen  im selben Teitraum um 43 %.
   Für eine Stunde geleistete Arbeit nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben gab es im Jahr 2011 15,20 Euro, 1991 waren es (umgerechnet) 10,50 Euro. Für einen identischen Warenkorb muss damit heute im Schnitt genauso lange gearbeitet werden wie vor 20 Jahren.

 SPIEGEL ONLINE

Wirtschaftsstudie Kaufkraft der Deutschen ist so niedrig wie 1991

Verschiedene Biersorten: Die Nettolöhne steigen - und die Bierpreise steigen mitZur Großansicht
Verschiedene Biersorten: Die Nettolöhne steigen - und die Bierpreise steigen mit
Drei Minuten muss der Durchschnittsdeutsche für eine Flasche Bier arbeiten. Das war auch schon vor 20 Jahren so. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat sich die Kaufkraft kaum verändert. Die Inflation hat die Steigerung der Nettolöhne aufgefressen.

   Köln - Die Nettostundenlöhne der Arbeitnehmer in Deutschland sind zwischen 1991 und 2011 um 45 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Doch sind im gleichen Zeitraum auch die Verbrauchspreise um 43 Prozent nach oben gegangen. Die Daten von 1991 beziehen sich dabei auf Westdeutschland.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Haushaltslüge oder Goslarer Klüngel ?

Oh, je - erst öffentlich angeschossen, jetzt in zwei Artikeln auch noch öffentlich der Lüge bezichtigt. Der Goslarer Kämmerer ist nach kürzester Amtszeit offenbar mit dem Goslarer Klüngel noch nicht allzu vertraut und genau in die Falle getappt, die ihm offensichtlich hinter den Kulissen vorbereitet und „bewusst“ gestellt wurde, denn laut GZ handelte es sich um eine „bewusste“ Frage nach dem Stand der Haushaltsgenehmigung. Es  war augenscheinlich eine taktische Auftragsfrage, um den Kämmerer und die Verwaltung in die Bredouille zu bringen, da sowohl dem Fragesteller als auch dem, der ihn zu der Frage angestiftet zu haben scheint, der Stand der Dinge bekannt war.  Insofern hat Jochen Baldauf recht: Das sind die alten Spielchen der Vergangenheit.

Freitag, 13. Juli 2012

Rechenschwäche oder System?

Spritpreis-Datenbank und Bundesligainvestitionen

Was wollte uns Christian Kerl damit sagen, als er in seinem Artikel über die Spritpreis-Datenbank berichtete, dass der Preis für Superbenzin von 2002 bis zum März 2012 um 70 % gestiegen ist und aktuell die Preissteigerung noch „rund“ 60 % beträgt? War es Nachlässigkeit? War es ein Rechenfehler? Hat er lediglich eine Übersicht der Bunderegierung wörtlich übernommen? Oder war es System?
   Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesregierung in einer offiziellen Erklärung Rechenergebnisse des statistischen Bundesamtes so drastisch aufrundet. Eine Preisanstieg von 1,05 auf 1,72 Euro entspricht einer Steigerung von 63,8 % und auf 1,61 Euro von 53,3 %. Also wäre bei dem Versuch zu runden, eher eine  Aussage „gut 60 % „oder „rund 50 %“ richtiger gewesen. Eine Lappalie? Ich glaube eher, ein „Stilmittel“, um mit dieser unüblichen Aufrundung das Stimmungsbild der Leser besser zu treffen, um diese in ihrem Urteil zu bestärken.
   Man mag mich pingelig nennen. Ich wäre auch darüber hinweggegangen, wenn nicht auf der Sportseite die nächste „Lüge mit Zahlen“ stehen würde: „Fußball-Bundeligisten investieren mehr als die Serie-A-Klubs“ steht in der Schlagzeile, während man im Text lesen kann, dass  die deutsche Eliteklasse mit einer Investition von derzeit 148 Mio. Euro deutlich hinter der italienischen Serie A mit 173,5 Mio. Euro liegt, wobei die Investition der englischen Premier League mit 138 Mio. Euro auch noch als in "etwa gleichauf" mit den Investitionen der Bundesliga dargestellt wird. Was ist auch schon ein Unterschied von 10 Mio. wenn man inzwischen gewohnt ist, mit Zahlen im 100 Milliardenbereich zu jonglieren....
   Mit dem Anspruch auf Wahrheit und Klarheit hat das sicherlich nur ansatzweise zu tun.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Bravo Dr. Junk

Hahnenkampf bei Blitz und Donner.

Der Goslarer Oberbürgermeister hat mit seinen Auftritten in diversen Ratssitzungen zum wiederholten Mal gezeigt, dass er nicht gewählt wurde, um sich von den Übriggebliebenen aus den letzten Legislaturperioden, die Goslar in die Schuldenkrise geritten haben, am Nasenring über die Rahausdiele führen zu lassen.
   Ob er in der Sache richtig liegt, kann ich aus der Zuschauerrolle nicht beurteilen. Sein selbstbewusstes Auftreten jedoch ist das, was ich von jemanden erwarte, der von 7.627 Goslarern gewählt wurde, um egozentrischen Ratsmitgliedern Paroli zu bieten.

Dienstag, 3. Juli 2012

Junks Schlaraffenland

Bevor die Goslarer und Ihre Verwaltung zum Träumen über eine glorreiche Zukunft ansetzen, wäre es wichtiger, den Realitäten in´s Auge zu sehen und endlich zu begreifen, dass Goslar im wesentlichen durch sein äußeres Erscheinungsbild besticht. Die Stadt kann weder vom Mönchehaus noch vom Odeon oder den knapp 250 Rammelsbergbesuchern pro Tag existieren. Das Gesamtensemble ist es, das die Touristen anzieht und wenn man sich weiter auf seinen 1000-jährigen Lorbeeren und seinem Welterbestatus ausruht, ohne nachhaltig in die touristische Infrastruktur zu investieren, gerät man auf Sicht noch deutlicher in´s Hintertreffen und wird nicht nur von Wernigerode übertroffen, das es geschafft hat, innerhalb von 20 Jahren zur Touristenstadt Nr. 1 im Harz mit 1,1 Mio. Übernachtungen und 3,3 Mio. Tagesgästen pro Jahr zu werden.
   Es reicht auf Dauer nicht, sich jedes Jahr in der Funktion des Geld-Magneten mit einer Kaufkraftdeckungsquote von zur Zeit 195,1 % zu sonnen, und in Kauf zu nehmen, dass gleichzeitig die Infrastruktur der Stadt stetig den Bach runtergeht. Der Slogan „Goslar blüht auf“ ist längst Makulatur. Marode Straßen, nachlässig oder gar nicht gepflegte Grünflächen, an den Einfallstoren verwilderte Verkehrsinseln usw. sprechen eine gegenteilige Sprache. Noch wirkt Goslar durch sein Stadt- ensemble, genau hingesehen, fängt es jedoch an zu verludern.

Noch nie so wenig Babys

Dafür wäre das Betreuungsgeld die 153. Leistung des Staates für Familien. Jedes Jahr geben Bund, Länder und Gemeinden 195 Mrd. Euro dafür aus, die Geburtenrate in Deutschland zumindest zu stabilisieren. Und was hat´s gebracht? Nichts. Nur noch 663.00 Babys erblickten 2011 in Deutschland das Licht der Welt. Damit sinkt die Geburtenrate laut Statistischem Bundesamt auf ein historisches Tief. Und daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern, weil sich bereits jetzt die niedrige Geburtenrate der Vergangenheit auswirkt, denn Mädchen, die ab 1980 nicht geboren wurden, können heute und in Zukunft keine Mütter werden.