Sonntag, 20. April 2014

Umfrage zur Zukunft des Odeons - oder ADAC-Verhältnisse ?

GZ vom 19.04.2014: Zukunft des Odeon-Theaters bewegt die Goslarer
Auf der Homepage der GZ lief vom Samstag 12., bis Donnerstag 18. April eine Online-Umfrage unter dem Motto: „Rettet das Odeon – aber wie“?
   Nachdem auf Facebook ein Aufruf mit der Aufforderung nach möglichst großer Beteiligung erschienen war, klickte ich am Sonntagnachmittag auf die Homepage. Rund 700 Stimmen waren gezählt, wovon 36% eine Unterstützung ablehnten. Bis dahin nicht unbedingt ein überragende Beteiligung.
   In der Samstagsausgabe vom 19.04. präsenteierte die GZ unter der Überschrift: „Zukunft des Odeon-Theaters bewegt die Goslarer“ das Ergebnis und konstatierte eine große Resonanz auf die Online-Umfrage mit der Einschränkung, dass durch technische Manipulation das Ergebnis torpediert worden sei.
   Trotzdem wurde über das Ergebnis berichtet, obwohl die Umfrage das Ergebnis eines „Cyber-Krieges“ zwischen Odeon „Unterstützern“ und „Nichtunterstützern“ widerzuspiegeln scheint. Was war passiert?
   Am Montagabend, 18:00 Uhr, klickte ich mich erneut auf der Homepage der GZ ein. Nun hatten sich die Stimmen mit 1305 fast verdoppelt, wobei die Ablehnungsquote auf 49 % gestiegen war. Zufällig blieb ich eingeloggt und erlebte Erstaunliches: Von 19:17 Uhr bis 19:37 Uhr wurden pro Minute bis zu 30 Stimmen gezählt. In 20 Minuten 457. Die Zahl der „Unterstützer“ stieg und die der „Ablehner“ sank von 49 auf 31 %. Um 19:37 bis 20:15 war Ruhe, dann schlugen die „Ablehner“ zurück. Bis 21 Uhr  wurden weitere 170 Stimmen gezählt und die Zahl der „Ablehner“ stieg wieder auf 36 %.
Mehr als stutzig geworden, beobachtete ich die Entwicklung nun gezielt
Das Zwischenergebnis ließ über Nacht die „Untersrützer“ offenbar nicht ruhen. Die Stimmen verdoppelten sich bis Dienstagmorgen fast wieder, wobei der Anteil der „Ablehner“ wieder auf 25 % sank, was wiederum diese zum Gegenschlag ausholen ließ. Bis 20:25 Uhr wurden gut 2500 weitere Stimmen gezählt und der Anteil der „Ablehner“ stieg wieder auf 32 % (siehe Tabelle)
Ablauf:

Montag, 14.04.,        18:00 Uhr

Stimmen
Mo.
21:00
Stimmen
Di.
07:30
Stimmen
Di.
20:15
Stimmen
Stimmen

1305

2320

4402

6862
Davon
Ant.

Ant.

Ant.

Ant.

Praktische Hilfe
13 %
170
16 %
371
20 %
880
19 %
1304
Förderbeitrag 24 €/Jahr
5 %
65
 6 %
139
9 %
396
8 %
549
Kulturumlage 36 €/Jahr
13 %
170
18 %
418
20 %
880
18%
1235
Bis zu einem Monatsgeh.
20 %
261
24 %
557
25 %
1101
23 %
1578
Keine Unterstützung
49 %
639
36 %
835
25%
1145
32 %
2195

Der Höhepunkt erfolgte dann am Mittwoch: Bis 18:00 Uhr wurden 7870 Stimmen gezählt. Während der Übertragung des Pokalspiels starteten die „Unterstützer“ dann den Generalangriff: Von 20:15 bis 21:10 kamen 3455 zusätzliche Stimmen dazu. Das war pro Sekunde ein Klick, und zwar solange, bis das Ergebnis 75  % zu 25 % für die Unterstützer stand. Dann war Ruhe an der „Cyber-Front“
Hier das Ergebnis:
Mittwoch, 16.04.
21:10 Uhr
Anteil
Stimmen
Stimmen

11325
Davon


Praktische Hilfe
19 %
2152
Förderbeitrag 24 €/Jahr
8 %
906
Kulturumlage 36 €/Ja
23 %
2605
Bis zu einem Monatsgehalt
25 %
2831
Keine Unterstützung
25 %
2831

   Jetzt könnte man sagen: „Schwamm drüber. Ich glaube so wie so keiner Umfrage. Sie sind eh alle manipuliert.“ Ja , könnte man. Wenn es nicht  um ein derart brisantes Thema ginge und die GZ das Ergebnis trotz der offenkundigen Fälschungen als "Große Resonanz auf Online-Umfrage der GZ“ feiern und auch noch die gefälschten Zahlen in ihrem Artikel erläutern würde.
   Was bezweckt die GZ mit dieser Veröffentlichung? Was will sie damit erreichen? Will sie damit das Feld für das Lockermachen von 9 Millionen Euro vorbereiten. Für mich ist das schlicht manipulativer Betrug am Leser der gedruckten GZ. In diesem Zusammenhang muss der Blogg des Chefredakteurs der GZ vom 13.04.2014: "Odeon: Wegducken ist auch keine Lösung !", in dem er fordert, auf den Rat und Unternehmen in Goslar öffentlich Druck auszuüben, denn "mit den Zusagen für die ersten einhunderttausend Euro wäre ein Anfang gemacht, der Druck aufbaut und weitere Mittel generiert", mehr als befremdlich klingen.
   Die IT-Experten der GZ sollen jetzt auf Ursachenforschung sein. Sie hätten nur ihren Ticker regelmäßig beobachten sollen, dann wären nicht nur mir sondern auch ihnen die Manipulation viel früher aufgefallen, und sie hätten die Umfrage sofort stoppen, und vor einer redaktionellen Verarbeitung der gefälschten Ergebnisse warnen müssen. Nach meiner Stimmabgabe stand auf der Homepage bis zum Schluss: „Sie haben bereits abgestimmt“. Wenn diese Sperre von interessierten Hackern umgangen werden konnte, hätte das sofort auffallen müssen.
   So muss man fast den Eindruck haben, das Ergebnis kam irgendjemand in der Redaktion gelegen. Dann wären das „ADAC-Verhältnisse“ bei der GZ. 
  Noch ein Tipp an die GZ: Wenn sie verbreitet, dass 2808 Leser bereit wären (das glaubt doch bei der GZ selbst kein Mensch) bis zu einem Monatsgehalt zu spenden, dann sollte sie schnellstens einen Aufruf starten, damit die Spender sich melden. Bei einem Durchschnittsmonatsgehalt (in Deutschland laut BFI 2465 Euro. Quelle Satista.com) von in Goslar vielleicht ca. 2300 Euro im Monat – und es wollen sicherlich Leser mit gutem Einkommen spenden – wären so schon mal locker ca. 6,5 Mio. Euro im Kasten und der Umbau könnte morgen beginnen.
Was für ein hanebüchener Unsinn, den die GZ da verbreitet. Seriös geht anders oder: "Tiefer geht´s nimmer"...

Sonntag, 6. April 2014

Odeon: Wegducken ist auch keine Lösung

Kolumne von Andreas Rietschel in der GZ vom 05.04.2014

Im August ist es 2 Jahre her, dass  das Odeon geschlossen wurde und keiner  hat´s gemerkt. Nur eine ganz hart gesottene "alternde Bildungselite, die ihren Durst nach Kultur stillen will" - dem Vernehmen nach  eine schrumpfende Minderheit zwischen  30 bis 60 Personen -  lässt sich einmal im Monat mit dem Bus nach Hildesheim karren, um den Schein einer Goslarer Schauspiel- und Musiktheaterszene aufrechtzuhalten. 
   Soll vor diesem Hintergrund die Stadt mehr als 9 Millionen locker machen, um "ein mit der Akne  diverser Bausünden verhässlichtes Gebäude, ein mit beseelten Erinnerungen begleitetes, mittlerweile arg heruntergekommenes Haus", zu sanieren? Ich meine: Nein ! 
   Das Geld, das die Stadt nicht hat, wäre, falls es jemals zur Verfügung stünde, besser in die marode Infrastruktur der Stadt investiert, von der alle profitieren würden, nicht nur eine von Rietschel so bezeichnete "alternde Bildungselite".