Donnerstag, 27. Juni 2013

Bildung zahlt sich aus

Kommentar von Jens Gräber in der GZ vom 27.06.2013
Keine Frage, Bildung zahlt sich aus. Doch die Schlussfolgerung, die Jens Gräber in seinem Kommentar zieht, scheint nicht schlüssig zu sein. Wenn er meint, mehr Geld müsse her, um etwas im Bildungsystem zu ändern, so sollte man es vielmehr mal mit den Ergebnissen des  neuseeländischen Pädagogen John Hattie versuchen, der uns Deutsche zu neuen Erkenntnissen bringen könnte.
   Den Bildungsforscher Hattie treibt seit 20 Jahren die Frage um: Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am Besten? Er wertete viele Einzelstudien aus, an denen 250 Millionen Kinder beteiligt waren. Laut "Stern" entwickelte er 138 Einzelfaktoren für gutes Lernen, die mit vielen lieb gewordenen Vorurteilen in der deutschen Pädagogenszene aufräumt: die Anzahl der Schüler einer Klasse, die finanzielle Ausstattung der Schule, Noten oder Sitzenbleiben - alles eher Nebensächlichkeiten. Stattdessen ist laut Hattie zentral für den Lernerfolg die Persönlichkeit und das Engagement des Lehrers, sein Charisma und die Fähigkeit zur Hinwendung zu seinen Schülern ausschlaggebend.
   Was lehrt uns das? Wir brauchen nicht mehr Geld, sondern mehr engagierte, charismatische Lehrer und weniger Durchschnittspauker!
(Stern 24/2013 und John Hattie: "Lernen sichtbar machen")
Nachtrag 30.06.
Dazu passt nachfolgender Artikel, wonach offensichtlich in Schweinfurt Eltern geglaubt haben, für ihre Kinder, deren Leistungen zu schlecht waren, um an einer staatlichen Schule Abi zu machen, dieses an einer privaten Fachoberschule "kaufen" zu können, damit sich auch "Scheinbildung" auszahlt.
Schweinfurt: "Gesamter Jahrgang scheitert"

Mittwoch, 26. Juni 2013

Herkunft für Schulerfolg entscheidend

GZ vom 25.06.2013 und am 27.06.: "Studenten kommen meist aus Akademikerfamilien"
Warum titelt man nicht gleich: „Bildungsbürger an den Pranger“? Wiedermal wird in den Medien und auch in der GZ mit einem anklagend tadelndem Grundton verbreitet, dass die Herkunft über den Schulerfolg der Kinder entscheidet. Man bekommt das Gefühl, dass „Bildungsbürger“ sich schämen müssten, weil sie sich bemühen, ihren Kindern und Enkeln frühkindlich die Grundlage für eine umfassende Geistes- und Herzensbildung zu vermitteln, um ihnen frühzeitig einen möglichst erfolgreichen Start ins Leben zu ebnen, ohne auf die Rücksicht zu nehmen, deren Umfeld dazu nicht gewillt oder in der Lage ist.
   Seit Jahrzehnten zeichnet sich unser Bildungssystem dadurch aus, dass es ständig an die Leistungsschwachen angepasst und so Leistungsbereitschaft systematisch vernichtet wird (Klaus Hurrelmann, Jugendforscher Uni Bielefeld), anstatt endlich mit Macht dafür zu sorgen, deren Niveau zu verbessern, ohne das Leistungsniveau insgesamt ständig zu senken.
   Das allerdings dürfte schwierig genug werden, da die Ursache für einen Bildungsnachteil von Kindern im wesentlichen im schlechten Bildungsstand  der Eltern liegt und eine frühkindliche Bildung am Tag der Geburt, einige meinen sogar, am Tag der Zeugung, beginnt, so dass das "Eingreifen" des Staates viel zu spät kommt.
   Wie weit wir gekommen sind, zeigt eine Studie des Germanistik Professors Wolfgang Steinig. Der ließ 40 Jahre lang immer wieder den gleichen 2-Minuten Film von Viertklässlern beschreiben und verglich sie miteinander. „Die Ergebnisse sind dramatisch“, sagt er.
  • 1972 = 254 Schüler von 4 Schulen = auf 100 Wörter 6,94 Rechtschreibfehler
  • 2002 = 276 Schüler von 5 Schulen = auf 100 Wörter 12,26 Rechtschreibfehler
  • 2012 = 400 Schüler von 8 Schulen = auf 100 Wörter 16,89 Rechtschreibfehler
Kinder bildungsferner Schichten   
  • 1972 auf 100 Wörter = 7,23 Fehler,
  • 2012 auf 100 Wörter = 20,47 Fehler
Es muss auch nicht verwundern, dass in der Übersicht über die Schulartenwechsler von „oben nach unten“ mit Bremen, Hessen, Berlin und Niedersachsen die Bundesländer Spitzenpositionen einnehmen, in denen ständig am Schulsystem herumgedoktert wird, in denen die Lernanforderungen ständig nivelliert werden und in denen der Elternwille zur Bestimmung der Schulform hoch gehalten wird.
   Auch wenn es den links-sozialistischen Journalisten und Politikern nicht gefällt: Es sind die Bildungsbürger, die, wenn sie sich denn überhaupt für Kinder entscheiden, im wesentlich dazu beitragen, dass Nachwuchskräfte heranwachsen, die das Auskommen zukünftiger Generationen sichern.
   Aber wenn man dann die Schulentlassungsfotos in der GZ sieht, wird einem schmerzlich klar, dass sich die veröffentlichten weiteren Bildungs- und Berufswünsche in Goslar vermutlich nicht verwirklichen lassen werden, womit die jährlichen Schulabgänger über kurz oder lang nur noch zu späteren Klassentreffen in Goslar anzutreffen sein werden...

Donnerstag, 13. Juni 2013

„Schwulen-Lobby“ nur im Vatikan?

Der Papst prangert „Gay-Lobby“ im Vatikan an, titelte die GZ am 13.06.2013.
Ich glaube, wir haben auch in Deutschland in den Medien und in den Parlamenten eine gut organisierte „Schwulen-Lobby“. Wie kann es sonst sein, dass der Gleichstellung einer verschwindend kleinen Minderheit von gleichgeschlechtlichen eingetragenen Lebenspartnerschaften (1 Paar auf 1000 Ehen) ein derart breiter Raum in der parlamentarischen und parteipolitischen Debatte und in den Medien gewidmet wird.
Keine Frage: Wenn es eine gesetzlichen Gleichstellung gibt, gehört dazu auch ohne Wenn und Aber die steuerliche Gleichbehandlung. Das war´s dann aber auch.
   Der mediale Hype um diese Sache ist offensichtlich nur mit einer entsprechenden „Schwulen-Lobby“ in den Medien zu erklären. Wenn ausgerechnet Anne Will über „Ehegattensplitting für Schwule – Gleiche Rechte für homosexuelle Lebenspartnerschaften“ talkt, grenzt das an Schleichwerbung in eigener Sache.
   Und wenn plötzlich im Nachmittagsprogramm des ZDF bisher zwei Schwule zwei Wochen lang die Stars auf irgendeiner Coach sind und man der Dauerpräsenz von Schwulen im Fernsehen - z.B. der/die Olivia Johns bzw. Hella von Sinnen, um nur die zwei schrillsten zu nenen, - nur mit Mühe entgehen kann, kann man nur den Schluss ziehen, dass viele Programme von einer „Schwulen-Lobby“ beeinflusst werden, die gleichgeschlechtliche Lebensformen der Gesellschaft als nachahmenswert vorgaukeln wollen.
   Und wenn es dann auch noch möglich ist, innerhalb von ein paar Tagen ein Gesetz zur Umsetzung eines Bundesverfassungsgerichtsurteils auf dem Tisch des Bundestages zu legen, kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Während Bundesverfassungsgerichtsurteile zur Rente oder zur Besserstellung von Familien mit Kindern Jahrzehnte auf ihre Umsetzung warten müssen, weil Kinder und Rentner keine Lobby haben, hat es die parlamentarische und parteipolitische „Schwulen-Lobby“ geschafft, entsprechende Gesetze so vorzubereiten und dem Kabinett zu präsentieren, dass sie ratzfatz durchgepeitscht werden können.
   Und wenn sich dann Merkel auch noch pflichtschuldigst in innerrussische Angelegenheiten einmischt und angeblich bei Putin gegen ein russisches Gesetz interveniert, das homosexuelle Werbung in Russland untersagt, ist das eine nicht zu überbietende Verbeugung vor der „Schwulen-Lobby“ in Deutschland. Ich möchte nicht wissen, was hier los wäre, hätte Putin bei Merkel gegen das deutsche Gleichstellungsgesetz protestiert....
   Und was muss eigentlich passieren, bis das deutsche Außenministerium Reisewarnungen für von Terror oder Naturkatastrophen betroffene Länder ausspricht? Auf persönliche Anweisung unseres schwulen Ministers hat das Auswärtige Amt genau dieses für Russland getan, weil die Duma ein neues Gesetz zum Verbot "Homosexueller Propaganda" erlassen hat und das, obwohl höchstens eine handvoll nach Russland reisende schwule Aktivisten um den Grünen Volker Beck betroffen sein dürften. Wie oben beschrieben, hat auch Bundeskanzlerin  Merkel das Gesetz scharf kritisiert.
Hier der Artikel dazu in der "Süddeutschen" 

Zusatz am 27.06.2013:
Was in der GZ erfreulicherweise nur in einem zwölfzeiligen Einspälter mitgeteilt wird, erscheint im Fernsehen als Weltereignis des Tages. Wer gerade das Morgenmagazin sieht, kann miterleben, wie die Schwulenlobby im ZDF ein Urteil des Obersten Gerichtes der USA zum Thema gleichgeschlechtlicher Partnerschaften feiert. Korrespondenten iin Washington und Moskau werden bemüht und Volker Beck hat seinen großen Auftritt im ZDF-Morgenmagazin. Das Schwulenthema scheint heute das wichtigste Ereignis der Welt zu sein...