Donnerstag, 15. Oktober 2015

Flüchtlingsresolutionen oder die normative Kraft des Faktischen

Oder wie Ideologien den Verstand vernebeln können.
So, so. Die Gruppe „Goslar wehrt sich“ hat dem OB eine Resolution übergeben, in dem er aufgefordert wird, bei der Flüchtlingsverteilung nicht mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als Goslar nach dem „Königssteiner Schlüssel“ aufzunehmen hätte. 
Abgesehen davon, dass der Schlüssel für die Verteilung auf Kommunen gar nicht gilt, fordert die Gruppe Oliver Junk also auf, angesichts der aktuellen Flüchtlingsflut faktisch 5 bis 6 mal mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als im Herbst 2014 realistisch zu erwarten gewesen wären, als Junk sein Statement zur Flüchtlingsaufnahme abgab. Damit bestätigt die Gruppe in eindrucksvoller Form die Auffassung Junks, dass Goslar mehr Flüchtlinge aufnehmen könne, als damals zu erwarten gewesen wären. Was für ein Eigentor. 
Und was die „Medienpräsenz“ des OB angeht, glaubt doch wohl keiner im Ernst, dass er oder einer aus der Verwaltung irgendwo angerufen hat nach dem Motto: „Fragt mich was. Ich möchte Karriere machen“. Es ist vielmehr die Medienmeute, die jeden überfällt, der auch nur ansatzweise eine reißerische Nachricht verspricht, die man als nächstes durch´s Dorf jagen könnte oder der gegen den Mainstream argumentiert. Das kann z.B. aktuell der Ortsvorsteher der Gemeinde Sumte im Amt Neuhaus mit 100 Einwohnern und ohne Infrastruktur, in der am „Arsch der Welt“ 1000 Flüchtlinge untergebracht werden sollen oder der Bürgermeister des fränkischen Hardheim nachvollziehen, der es gewagt hat, einen „Leitfaden für Flüchtlinge“ zu erstellen.

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