Montag, 10. September 2012

Betrug an der Zapfsäule


In der GZ vom 07.09.2012 wurde öffentlich nach einem notorischen Tankbetrüger gefahndet, der sich danach  gestellt hat. 
   2011 waren es deutschlandweit 85.000 gemeldete Fälle ( plus 10%) mit dem Spitzenreiter Köln, wo in 1425 Fällen (244  je 100.000 Einwohner) beim Tanken betrogen wurde (München 66).
   Eigentlich müsste die Polizei derartige Anzeigen unbearbeitet an die Staatsanwaltschaft mit der Bitte um Einstellung weiterleiten, weil Tankbetrügereien ein hausgemachtes Problem der Tankstellen sind, das diese durch eine ganz einfache Änderung der Verkaufsstrategie und ohne zusätzliche Kosten auf „Null“ senken könnten, womit sie zusätzlich zu einer erheblichen Entlastung von Polizei und Justiz beitragen würden.
   Wer schon einmal in den USA mit einem Mietwagen unterwegs war, kennt das System zur Genüge. Dort gibt es Sprit an der Säule nur gegen Vorkasse. Erst wenn bezahlt wurde, wird die Tanksäule freigeschaltet und nicht wie bei uns, nachdem bezahlt wurde.
   Nun unterscheiden sich die Amis von uns darin, dass sie ihre Tanks nicht mit Gewalt bis zur Halskrause auf den Cent genau füllen, sondern großzügig für runde Summen in etwa voll tanken und natürlich gibt es Geld zurück, sollte man sich mal verschätzt haben. Tankstellenbesitzer hier auf diese Möglichkeit hingewiesen, antworteten sinngemäß mehrfach, dass das bei uns nicht ginge, weil ein Rückstau an den Zapfsäulen entstünde, wenn erst bezahlt würde und dass der Kunde nach dem Bezahlen nicht wieder in die Tankstelle zurückkehren würde, um zusätzlich sonstige Dinge einzukaufen.
   Das mit dem Rückstau ist Quatsch, weil es zeitlich egal ist, ob mein Fahrzeug beim Bezahlen vor dem Tanken oder nach dem Tanken eine Tanksäule blockiert. Das mit dem Zusatzeinkauf mag ein Problem sein, wobei der Tankwart abwägen muss, ob er betrogen werden oder ein paar Prozent Umsatz einbüßen will. Die Problemlösung auf die Polizei/Justiz abzuwälzen, dürfte jedoch nicht länger hinnehmbar sein.
   Das größte Problem dürfte allerdings beim deutschen Autofahrer liegen. Er könnte nur ungefähr voll tanken und müsste auf eine zehntellitergenaue Verbrauchsberechnung verzichten.

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