Freitag, 1. März 2013

Jürgenohl: Jüngere wollen wegziehen

Mit dieser Meldung schreckte die GZ in der heutigen Ausgabe die Jürgenohler auf. Sie hat denen damit sicherlich einen Bärendienst erwiesen. Was war passiert?
   Der Stadtteilverein Jürgenohl hat sich bemüht, seine Mitbewohner nach deren Einschätzung zu ihrem Wohnumfeld zu befragen. Dazu wurden laut GZ 3500 Fragebögen verschickt. Da allerdings nur 221 (6,3 %) Rückläufe zu verzeichnen waren, dürfte die Aktion als gescheitert anzusehen sein, weil entweder die Fragen falsch gestellt waren oder die Aktion niemanden ernsthaft interessiert hat. Somit wäre es richtiger gewesen, einen stillschweigenden Schlussstrich unter die Aktion zu ziehen, anstatt krampfhaft zu versuchen, aus den wenigen Rückläufen noch eine nichtssagende Analyse zu basteln, deren Aussagekraft auch dadurch nicht besser wurde, dass man mit Prozentzahlen hantierte. 
   In absoluten Zahlen ausgedrückt, will die GZ den Lesern klar machen, dass von etwa 9000 Einwohnern in Jürgenohl und Kramerswinkel 
  • 133 der Antwortenden (GZ: 60%) älter als 60 Jahre waren, wovon 
  • 115 (GZ: 86,5%) sehr gern oder gern dort wohnen 
  • 18 (GZ: 13,5% ) sich in ihrem Wohnumfeld nicht mehr wohlfühlen 
  • 128 (GZ: 96%) aber in ihren Wohnungen wohnen bleiben wollen (welche realistische Alternative bleibt ihnen denn auch?) 
   sicherlich waren unter den Antwortenden auch ein paar Kinder und Jugendliche , dann
  • waren ca. 80 Antwortende 21-59 Jahre alt, von denen 
  • etwa 55 (GZ: 68%) gern dort wohnen 
  • etwa 25 (GZ: 32%) weniger gern bis überhaupt nicht gern und 
  • etwa 12 (GZ: 15%) nicht wieder nach Jürgenohl ziehen würden. 
Donnerwetter. Was für grandiose Erkenntnisse, die dann darin gipfelten, dass ohne Grundlage getitelt und behauptet wurde: 
  • „Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen möchte allerdings überwiegend aus Jürgenohl und Kramerswinkel wegziehen.“ 
Überwiegend? Von welcher Bezugsgröße ausgehend? Woher will die GZ das wissen?
   Statt zu skandalisieren, hätte die GZ merken müssen, dass diese Zahlen nicht geeignet sind, eine qualifizierte Aussage zum Stellenwert Jürgenohls als Wohnuquartier Goslars zu machen. Im Gegenteil. Die GZ hätte gut daran getan, derartige „Analysen“ durch eigene Überlegungen zu hinterfragen, bevor sie ihren Lesern einen solchen Unsinn auftischt. Immerhin hat sie selbst vor einem Jahr über das Buch von Prof. Gerd Bosbach, „Lügen mit Zahlen“, berichtet...

1 Kommentar:

  1. Ich würde gern mal wissen, wohin die 3500 Fragebögen geschickt wurden. WIR haben keinen Fragebogen erhalten. Und ein Rücklauf von nur 221 Stück ist fast schon lächerlich.

    Naja, und die Schlussfolgerungen der GZ kommentiere ich mal nicht weiter. :o)

    AntwortenLöschen